Written by 14:09 HABERLER

Tag gegen Gewalt an Frauen: Was fordern Frauenverbände und Gewerkschaften?

Frauenverbände und Gewerkschaften haben anlässlich des Internationalen Tages zur Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen ihre Positionen und Forderungen veröffentlicht. Wir haben hier eine kleine Auswahl zusammengestellt.

Terre de Femmes

Mädchen schützen! Weibliche Genitalverstümmelung gemeinsam überwinden!

Seit 2001 lässt TERRE DES FEMMES gemeinsam mit unzähligen UnterstützerInnen die Fahnen wehen. Der Schwerpunkt liegt dieses Jahr bei der weiblichen Genitalverstümmelung als eine gravierende Form von Gewalt und Verstoß gegen das Recht auf körperliche und psychische Unversehrtheit. Angaben von UNICEF (2016) zufolge sind weltweit mehr als 200 Millionen Frauen von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen. Jedes Jahr werden erneut etwa drei Millionen Mädchen und junge Frauen Opfer dieser Praktik: In Deutschland sind mehr als 58.000 Mädchen und Frauen von Genitalverstümmelung betroffen und mindestens 13.000 Mädchen gefährdet. Terre de Femmes fordert daher u.a. die Aufnahme von weiblicher Genitalverstümmelung in verpflichtende Aus- und Weiterbildung für relevantes Fachpersonal aus medizinischen, pädagogischen, sozialen, juristischen Berufsfeldern und für Angestellte der Kinder- und Jugendhilfe sowie bundesweite Beratungsstellen und Hilfsangebote für Betroffene und Gefährdete.

DGB Frauen

Sexismus am Arbeitsplatz präventiv angehen!

Die DGB Frauen berichten, dass nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe gegen des Hollywood-Magnaten eine wahre Flut an Berichten über sexuelle Belästigungen, Missbrauch und Vergewaltigungen bei der Gewerkschaft eingingen. Die #metoo-Kampagne in den sozialen Netzwerken brachte Opfer dazu, ihre Erlebnisse öffentlich zu machen und zwang Täter zu öffentlichen Entschuldigungen oder – wie in Großbritannien –  einen Minister zum Rücktritt. Die Gewerkschaftsfrauen mahnen insbesondere Fälle von Sexismus am Arbeitsplatz an und sehen hier dringenden Handlungsbedarf. Christina Stockfisch vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) fordert daher gesetzliche Änderungen, die die Kollektivrechte bei der Bekämpfung von Gewalt am Arbeitsplatz stärken sollen: „Wir wollen, dass nicht nur Einzelpersonen, sondern auch wir als Gewerkschaft Gerichtsverfahren bei Fällen von sexueller Belästigung gegen Arbeitgeber anstrengen können. Bis jetzt können nur Einzelpersonen klagen.“

ver.di Frauen

Mut zum Aufschrei! Aufstehen gegen Sexismus und Diskriminierung

Im Vorfeld des Internationalen Tages gegen Gewalt gegen Frauen rufen die ver.di Frauen zu mehr Mut zum Aufschrei: „Sexismus, sexuelle Belästigung, psychische und physische Gewalt oder Diskriminierungen sind trauriger Alltag, auch am Arbeitsplatz. Aktionen wie der „Aufschrei“ oder „MeToo“ auf Twitter haben gezeigt, wie wichtig es ist, Übergriffe zu benennen und eben nicht mit sich selbst auszumachen. Sich zu wehren, ist nicht einfach. Angst vor (beruflichen) Konsequenzen darf allerdings niemanden hindern, gegen sexistische Sprüche, Berührungen und Bilder oder gegen Gewalt und Diskriminierung aufzustehen!“

Bundesverband der Migrantinnen in Deutschland e.V.

Das Recht der Frau auf körperliche und seelische Unversehrtheit, auf Selbstbestimmung über ihren Körper und auf eine gleichberechtigte, gewaltfreie Teilhabe am gesellschaftlichen Leben gehört heute noch zu den drängendsten Aufgaben. Zahlreiche Studien zeigen, wie hoch die Zahl der Betroffenen in Europa und in Deutschland ist. Als Protest auf die Enthüllungen des Hollywood-Produzenten Weinstein, hat sich weltweit ein medialer Protest unter dem Schlagwort „#Metoo“ organisiert, der eine öffentliche Debatte über Gewalt gegen Frauen auslöste. Dabei wurde wieder deutlich: Gewalt gegen Frauen ist ein gesellschaftliches Problem und hängt zusammen mit der Unterlegenheit der Frau in Familie und Gesellschaft. Denn Frauen und ihre Arbeit gelten auch heute noch als weniger „wert“; sie werden in überkommene „weibliche“ Rollen und Arbeitsteilung gedrängt, der größte Teil der unbezahlten Reproduktionsarbeit, wie bspw. Haushalt, Pflege und Kindererziehung wird wiederum von Frauen verrichtet. Diese ökonomische und gesellschaftliche Abwertung der Frau fördert dadurch die Gewalt gegen Frauen.

Der Bundesverband der Migrantinnen in Deutschland e.V. fordert u.a. die konsequente Bekämpfung von Gewalt in allen Lebensbereichen, die gleichberechtigte Teilhabe an Arbeit, Bildung und gesellschaftlichem Leben, die Beseitigung von männlicher Abhängigkeit beim Aufenthaltsrecht sowie die Beseitigung der Lohn- und Gehaltsunterschiede zwischen Mann und Frau.

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