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Theater hat es nicht einfach

Dieses Jahr ist das 50.Jubiläum der Migration aus der Türkei. Vor 50 Jahren haben zahlreiche Gastarbeiter ihre Koffer gepackt und sind in ein fremdes Land gereist. Voller Hoffnung in dem Land zu arbeiten, Geld zu verdienen und wieder in die Heimat zu kehren. Doch das fremde Land wurde ihre Heimat. Sie wurden in diesen 50 Jahren ein Teil dieser Gesellschaft. Aus der Heimat wurde Ferne und aus dem Fremden das zu Hause.
Es wurde zu dem Land, in dem man trotz der Gegenstimmen miteinmischte, Auch die diesjährige Theaterveranstaltung, welche unter dem Motto „Das Theater im 50.Jahr der Migration. Auf dem Veranstaltung, die die Föderation der demokratischen Arbeitervereine Hamburg organisierte, wurde klar, dass die Migranten ein Teil dieser Gesellschaft sind – mit allem, was es ist. Eine Podiumsdiskussion brachte am 27. März, internationaler Tag des Theaters, viele Schauspieler zusammen, die über die Frage diskutierten, wo das Theater der Migranten heute stünde und wo die Probleme seien. Dass in dem Bereich nicht genug getan wird und dass die Menschen mit Migrationshintergrund einen Bedarf haben, sah man daran, dass das Interesse an der Veranstaltung sehr groß war. Während in dem einen Raum diskutiert und Ideen ausgetauscht wurde, hat die Theaterschauspielerin Suzanne Olpak ein Kinderstück für die kleinen Gäste aufgeführt. Die Räume für diese gutbesuchte Veranstaltung bot die Heinrich-Wolgast- Schule. Die Besucher hatten somit die Möglichkeit, ohne ihre Kinder, ihre Fragen an die Schauspieler Özkan Simsek, Müjdat Albak, Esat Toraman und an die Autorin Zehra Ipsiroglu zu stellen. Diese betonten besonders, wie schwer es sei, sich in Deutschland mit Theater zu beschäftigen. Der Regisseur Özkan Simsek sagte in seiner Rede, dass er es versuche mit Amateurgruppen in Deutschland bekannte Stücke aus der Türkei zu spielen, um die Kultur des Theaters zu entwickeln und eine Sozialisation zu entwickeln.  Albak hingegen kritisierte: “ Obwohl die deutsche Regierung sagt, dass sie Wert auf die Muttersprache legt, unterstützt sie das türkische Theater überhaupt nicht.“ Zehra Ipsiroglu kam auf den Aspekt zu sprechen, dass man in Deutschland dem Theater gegenüber nicht so offen sei: „Weil Musik universell ist, wird sie mehr unterstützt. Dabei hat man es mit Theater wirklich schwer. Es ist in Deutschland auch nicht einfach ein Autor mit Migrationshintergrund zu sein. Selbst wenn wir nicht über Migration schreiben, werden wir in die Schublade gesteckt, sodass man von uns erwartet, etwas über Migration zu schreiben.“ Weiter erwähnte sie, dass man sich keine Grenzen setzen dürfe, um diese Probleme aus der Welt zu schaffen: „Um genügend Menschen zu erreichen, müssten die türkischsprachigen Stücken mit Untertitel ins Deutsche übersetzt werden. Es ist sehr wichtig, dass wir uns im Theater wiederspiegeln können.“ Auch Esat Toraman erläuterte seine Beschwerden bezüglich der finanziellen Lage:“Wenn wir mit Amateurgruppen Theater machen, müssen wir meistens die Ausgaben aus der eigenen Tasche bezahlen. Wir versuchen trotz dieser Situation unsere Arbeit nicht aufzugeben.“
Sowohl die Theatergruppe „Günes Tiyatrosu“ als auch die Redner lobten DIDF dafür, dass sie immer und überall Wert auf Theater und Kultur lege. Sie versprachen auch DIDF in der Zukunft mehr zu unterstützen, um diese Veranstaltungen zu stärken und mehr Menschen den Zugang zu ermöglichen.
AM Ende der Veranstaltung wurde das Musical „Tee oder Kaffee“, welches von Müjdat Albak geleitet wurde, von der Theatergruppe „Günes Tiyatrosu dem begeistertem Publikum aufgeführt. In dem Stück wurde thematisiert, dass die Migranten genau so wie der Kaffee die verschiedenen Länder erreichen. Dabei wurde gezeigt, wie die Gesellschaft industrieller wird.
„Es ist schön, dass wir die Möglichkeit haben, hier mit professionellen Menschen über Theater zu reden. Sonst sieht man Schauspieler nur auf der Bühne spielen, aber so kann man mehr über die Pädagogik erfahren.“, bemerkte eine Besucherin.

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