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VW in der „Krise“?

Im September 2024 befindet sich Volkswagen (VW) laut eigener Angaben in einer „Krise“. Diese sorgen aber nicht für weniger Gewinnausschüttungen an Aktionäre oder eine ernsthafte Gefährdung des Unternehmens, sondern äußern sich darin, dass die Konzernleitung alles zu tun bereit ist, um die Gewinne zu sichern und die Konkurrenz auszustechen. Die Kosten ihrer Gewinnpolitik lassen die VW-Chefs nun die Beschäftigten tragen.

Von Transformation zur Krise

Der Automobilhersteller hatte verkündet die Produktion in Europa bis 2033 auf Elektroautos umzustellen. Die verschärfte Konkurrenz zwischen den Autoherstellern führt aber dazu, dass im Vergleich zum Vorjahr immer weniger Autos zugelassen wurden, bei Elektromodellen sind es sogar 69 % weniger als im August 2023. Der Konzern hat nun, um „wettbewerbsfähig“ zu bleiben erklärt, dass er auch in Deutschland Werke schließen und Personal abbauen werde.

Standortschließungen vs. Widerstand

Die geplanten Schließungen mehrerer Produktionsstandorte haben weitreichende Folgen für die betroffenen Regionen und die dort beschäftigten Menschen. Tausende Arbeitsplätze sind gefährdet. Die Gewerkschaft IG Metall hat bereits die Kampfbereitschaft ausgedrückt. Auf einer Betriebsversammlung im größten VW-Werk in Wolfsburg drückt die Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats Daniela Cavallo ihre Wut aus: „Volkswagen krankt eben genau nicht an seinen deutschen Standorten und an den deutschen Personalkosten. Sondern Volkswagen krankt daran, dass der Vorstand seinen Job nicht macht.“

Thorsten Gröger, IG Metall-Bezirksleiter Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, erklärt: „Heute ist klar geworden, dass die Beschäftigten sehr eng beisammenstehen. Und dass das Unternehmen, wenn es weiter seine Pläne verfolgen, den entschlossenen Widerstand der Beschäftigten und der IG Metall zu spüren bekommen wird. Ein solcher Kahlschlag wäre inakzeptabel. Wir werden mit aller Kraft, notfalls im harten Konflikt, für den Erhalt aller Standorte sowie der Jobs unserer Kolleginnen und Kollegen kämpfen!“

Bislang hat sich die VW-Chefetage von den Protesten unbeeindruckt gezeigt. Sechs Tarifverträge mit der IG Metall hat der Konzern gekündigt. Betroffen ist auch die seit 1994 geltende Beschäftigungssicherung. Die Kampfbereitschaft der Kolleginnen und Kollegen bei VW, sowie Solidarität von anderen Werken und Branchen wird also dringend notwendig sein.

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