Am 3. Oktober gingen 42.000 Menschen gegen Krieg und Militarismus auf die Straße in Berlin. Was aber können wir tun? Dazu haben wir Stimmen der Konferenz gegen Krieg und Aufrüstung, die am 21. September 2024 in Hamburg stattgefunden hat, gesammelt.
Taylan Ciftci, DIDF Berlin und DIDF-Jugend: Zentral ist es die Friedensbewegung zu stärken und zu breiter aufzustellen. Eine Bewegung von unten zu schaffen, die auch gegen die neu beschlossene atomare Aufrüstung der Bundesregierung vorgeht. Es geht darum die richtigen Forderungen anhand eines Diskurses zu erarbeiten, um mit diesen Menschen versammeln zu können.
Ulrike Eifler, BAG-Betrieb & Gewerkschaft Die Linke: Mir ist es ein Anliegen als Gewerkschafterin darüber zu sprechen, was die Rolle der Gewerkschaften in der Friedensbewegung ist. Ich glaube wir erleben seit der Zeitenwende einen Generalangriff auf die Interessen der abhängig Beschäftigten, wir erleben, dass Tarifpolitik unter Druck gerät, wir erleben, dass Sozialpolitik, dass Umverteilungspolitik unter Druck gerät, dass Umverteilungskämpfe schwieriger werden, wir erleben, dass es Angriffe auf das Streikrecht gibt. Ich glaube, dass die Gewerkschaften ein Interesse daran entwickeln müssen, sich einen Platz in der Friedensbewegung zu erarbeiten und der relevanteste Teil der Friedensbewegung zu werden.
Özlem Alev Demirel, MdEP Die Linke: Wir sind in einer Zeit, in der aufgerüstet wird, was das Zeug hält, egal ob in der Bundesrepublik Deutschland oder in der EU. Diese ganzen Waffen machen aber unsere Welt nicht sicherer, was es deshalb braucht, ist eine starke Friedensbewegung, die deutlich macht, dass unserer Sehnsucht nicht immer mehr Kriege sind, sondern unsere Sehnsucht Frieden ist. Für Frieden braucht es Diplomatie, dafür gibt es heute zu wenig, in der BRD und in der EU.
Yusuf Karadaş, EVRENSEL: Diese Konferenz trägt eine besondere Relevanz dafür, was wir in Angesicht der weltweiten Verteilungskämpfe tun müssen. Insbesondere die Situation in der Ukraine und Israel spielen in Bezug auf weitere Kriegsgefahren eine besondere Bedeutung. Ich denke, dass es sehr wichtig ist, dass wir auf dieser Konferenz die Gelegenheit haben, über den Kampf der Arbeiter und Völker zu diskutieren und sich gegen die wachsende Gefahr eines Weltkrieges zu erheben.
Reiner Braun, Friedensaktivist und Autor: Es gibt für die Friedensbewegung nichts Wichtigeres, als die breitest mögliche Bewegung gegen die Mittelstreckenraketen aufzubauen. Das sind Enthauptungswaffen, die uns einem großen Krieg näherbringen, deshalb müssen wir diese Stationierung stoppen. Besonders die Arbeiterklasse steht dem entgegen.
Michael Weber, Schauspieler, Regisseur, Autor: Wie ein Gespenst taucht dieses ganze Thema wieder auf, dass ein Krieg vielleicht doch nicht so schlimm ist oder wieder im Bereich des Möglichen liegt. Völlig geschichtsvergessen, deshalb muss man darüber diskutieren auch unterschiedliche Positionen austragen. Man muss was unternehmen, denn das kann nicht im Interesse der Bevölkerung Deutschlands sein, besonders der arbeitenden Bevölkerung.
Yusuf As, DIDF und ver.di Migrationsausschuss: Wir müssen ganz schnell mobilisieren, wir müssen bis 2026 den Regierenden zeigen, dass wir keine Mittelstreckenraketen auf deutschem Boden haben wollen, denn es geht um unser aller Zukunft. Wir wollen keine weiteren Kriege auf der Welt haben.