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Wikileaks deckt weitere CIA-Hackingmethoden auf

Aylin Melis Ayyildiz

Die Enthüllungsplattform Wikileaks erlangte mit der NSA-Affäre um Edward Snowden internationale Bekanntheit. Seither berichten die Medien immer wieder von neuen Dokumenten, die von Wikileaks zugänglich gemacht werden. Zuletzt flutete die Plattform das Internet mit tausenden privaten E-Mails der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton im letzten US-Wahlkampf.

Am 7. März 2017 leitete Wikileaks eine neue Enthüllungsserie mit dem Codenamen „Vault 7“ ein, die die Machenschaften des US-Auslandsnachrichtendienstes CIA in Sachen Hacking offenbart. Dies ist die bisher größte Publikation von geheimen Dokumenten bezüglich der CIA.

Der erste Teil der Serie allein enthält bereits 8.761 Dateien. Hierbei handelt es sich hauptsächlich um eine Ansammlung von Hackingmethoden wie Malware, Viren und Trojaner.

Grund zur Paranoia?

Dass die CIA zu Spähangriffen neigt, ist nichts Neues. Erschreckend ist allerdings die Erkenntnis, dass die Agentur die Mikrofone in iPhones, Android-Geräten und sogar Samsung-Fernsehern zum Abhören missbraucht hat. So ziemlich jedes „smarte“ Elektronikgerät ist damit defacto ein Abhörgerät oder Überwachungskamera (Falls noch nicht geschehen, sollte der Leser/die Leserin an dieser Stelle umgehend die Webcam-Linse am Laptop abkleben).

Dass es schlecht um die Privatsphäre steht, wird heutzutage stillschweigend hingenommen. Nach dieser Devise war quasi am nächsten Tag nach Veröffentlichung in den Nachrichten nichts mehr vom Hacker-Angriff der CIA zu hören. Das ist doch sehr verwunderlich, sollte man meinen, dass Datenschutz vor allem in Deutschland groß geschrieben wird.

Doch die Ausmaße der Beschneidung der Privatsphäre, wie die Dokumente auf Wikileaks sie beschreiben, sind dermaßen gravierend, dass man sie nicht einfach ignorieren kann. Aber warum schweigen die Medien hierzu?

Spionage mit jedem Gerät möglich

Wikileaks veröffentlichte, dass nahezu jedes Smartphone und Kommunikationsgerät dazu geeignet ist, die intimsten Daten auszuspähen und preiszugeben. Die Hackingmethoden greifen nämlich auf iPhone, Computer und Fernseher zu und wandeln diese in hochentwickelte Wanzen um. Diese hört dann via Mikrofon ab, schaut via Kamera zu, verfolgt anhand des GPS-Systems jeden Aufenthalt und liest alle Chatnachrichten und E-Mails mit.

Eines der Dokumente mit dem merkwürdigen Namen „Weeping Angel“, „heulender Engel“, beschreibt im Detail, wie das ganze dann beim Samsung Smart TV funktioniert: Die CIA hat eine Software entwickelt, die smarte Fernsehgeräte von Samsung in einen „Fake-Off-Modus“ versetzt, dem Nutzer also vormacht, das Gerät sei ausgeschaltet. In Wirklichkeit zeichnet Samsungs Fernseher jedoch Gespräche auf und schaut sogar mithilfe der eingebauten Kamera, die für Videokonferenzen vorgesehen ist, zu, was auf der Couch vor sich geht.

Diese Art der Massen-Bespitzelung ist der Albtraum eines jeden Datenschutzsrechtlers.

Zentrale in Frankfurt

Relativ am Ende der Dokumente hat Wikileaks noch zusätzlich offenbart, dass hierzulande eigens eine CIA-Hackerbande ihr Unwesen treibt, nämlich direkt aus einem Bereich des Frankfurter US-Konsulats in der Gießener Straße, das „Sensitive Compartmented Information Facility“ (SCIF) heißen soll. Von Frankfurt aus soll ganz Europa, der Nahe Osten und auch Afrika bespitzelt werden. Eine CIA-Hacker-Zentrale in Frankfurt am Main? Und immer noch kein Aufschrei seitens der Bundesregierung oder der deutschen Presse?

Diese US-Hacker in Frankfurt sollen mit diplomatischen „schwarzen“ Pässen ausgestattet sein und sich frei in Deutschland und angrenzenden europäischen Ländern bewegen können.

Als große Gegenoffensive sucht der Bundesnachrichtendienst (BND) nun seine eigenen Hacker per Online-Stellenanzeige. Der BND braucht demnach dringend IT-Experten mit Hacking-Erfahrung bezüglich Snapchat und Whatsapp. Für dieses ominöse Unterfangen stellt die Bundesregierung dem Bundesnachrichtendienst 150 Millionen Euro zur Verfügung. Laut Bundesnachrichtendienst ist die Stellenausschreibung keine Antwort auf die enthüllten CIA-Dokumente und die Frankfurter Hackerzentrale. Als Grund für die Ausschreibung nennt BND-Chef Schindler stattdessen eine angeblich steigende Bedrohung durch Cyberspionage seitens China und Russland.

Offensichtlich macht die deutsche Regierung dicht, sobald es um die deutsch-amerikanische Beziehung geht. Sie zieht es einfach vor, sich gar nicht dazu zu äußern. Geht es aber gegen China oder Russland, wird die Bundesregierung hellhörig.

Folglich verwundert es auch nicht, dass die Bundesregierung in Angesicht der Wikileaks-Enthüllungen den Besuch von Angela Merkel nach Washington nicht absagen möchte. Inzwischen wurde diese Reise wegen Schneesturm abgesagt. Die stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung, Ulrike Demmer, betonte, dass das „transatlantische Bündnis ein sehr wichtiges“ sei. Die Bundeskanzlerin scheint US-Präsident Donald Trump nicht verärgern zu wollen, zumal dieser – im Gegensatz zu seinem Vorgänger – nicht viel von der deutschen Politik hält.

Wikileaks nannte „Vault 7“ die erste Installation in einer Serie von Enthüllungsdokumenten. Es erwarten uns somit noch weitere tausend Seiten voller Beweise von erheblichen Eingriffen in unsere Privatsphäre. Die Bundesregierung sei gewarnt, es gilt sicherlich noch einiges totzuschweigen.

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