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Zehntausende demonstrieren gegen den AfD-Parteitag

Gegen den Bundesparteitag der rechten AfD, der vom 28. bis 30. Juni in Essen stattfand, protestierten zehntausende Menschen. Die Zahl der Teilnehmer an der Großdemonstration am 29. Juni betrug 80.000 laut Veranstaltern.

Die Demonstranten versammelten sich frühmorgens am Essener Hauptbahnhof und zogen von dort zum Kongresszentrum. Auffällig war die starke Beteiligung junger Menschen an den Protesten. Familien, die mit ihren Kindern teilnahmen, forderten mit ihren selbstgebastelten Transparenten und Plakaten Maßnahmen gegen den aufkommenden Rechtsruck. Obwohl sich viele Institutionen, insbesondere die Stadtverwaltung Essen, gegen den Parteitag der rassistischen Partei in Essen, einer Stadt, in der Arbeiter aus verschiedenen Nationen leben, aussprachen, erteilte das Gericht die Genehmigung.

Daraufhin riefen antifaschistische Organisationen in Essen, aber auch Gewerkschaften und Sozialverbände im ganzen Land zur Teilnahme an der Demonstration auf. Kurz nach Beginn der Demonstration wurde bekanntgegeben, dass die Beteiligung die Erwartungen übertroffen habe. Es haben 80.000 Menschen teilgenommen. Auch der nordrhein-westfälische Landesverband der Föderation der Demokratischen Arbeitervereine (DIDF) nahm an der Demonstration teil.

Herbert Reul, Innenminister von NRW, erklärte im Vorfeld, man werde nicht zulassen, dass der Parteitag der AfD verhindert werde, und dass die Polizei notfalls Gewalt anwenden könne. Zu dieser Gewalt kam es zeitweise. Bei Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten wurden zahlreiche Demonstranten verletzt. Die Polizei griff antifaschistische Jugendliche an, die in den frühen Morgenstunden die Zufahrtsstraßen zum Saal, in dem der AfD-Parteitag stattfand, blockierten. Die zum Parteitag angereisten Rechten erreichten den Parteitagsaal unter Polizeischutz. Der Parteitag begann aufgrund der Behinderungen mit einer halben Stunde Verspätung.

SIE ZEIGTEN EINMAL MEHR IHR GESICHT

Auf dem AfD-Parteitag in der Grugahalle, an dem 600 Delegierte teilnahmen, kam es immer wieder zu rassistischen Äußerungen. Auf der Bühne wurden AfD-Fahnen und –Symbole, sowie die deutsche Flagge gezeigt.

In ihrer Rede forderte Alice Weidel, die mit der Zustimmung von 80 Prozent der Delegierten als Co-Vorsitzende wiedergewählt wurde, eine endgültige Rückkehr der Einwanderungspolitik, den Stopp des Übergangs von Migranten zur deutschen Staatsbürgerschaft, die sofortige Abschiebung von straffällig gewordenen Migranten und die Errichtung von Drahtzäunen an den deutschen Grenzen. Weidel kritisierte auch die Außenpolitik der Regierung und erklärte, die Ukraine gehöre nicht zu Europa und der EU.

Der andere Co-Vorsitzende Tino Chrupalla, der zuvor nur 53 Prozent der Delegiertenstimmen erhalten hatte, bekam dieses Mal 83 Prozent der Stimmen. Chrupalla, der die volle Unterstützung der AfD Untergliederungen in Ostdeutschland erhielt, konnte seine Macht im Vergleich zur Vergangenheit ausbauen. Die bisherigen Diskussionen um die Abschaffung des Co-Vorsitzes und die Ersetzung durch ein Ein-Vorsitzenden-Modell sind damit beendet (Essen/YH).

 

 

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