Vom 5. bis zum 8. Februar 2023 fand die 24. Jugendkonferenz der IG Metall Jugend in Willingen statt. Unter dem Motto „zusammen! #machenwirzukunft“ kamen 234 Delegierte zusätzlich der Gastdelegierten zusammen, um eine Leitlinie für die nächsten vier Jahre zu beschließen. Dabei ging es nicht nur um betriebs- und tarifpolitische, sondern auch über gesellschafts- und bildungspolitische und IG Metall Jugend interne organisatorische Themen. Die sieben Bezirke, mit ihren Ortsjugendausschüssen (OJA) haben 191 Anträge eingebracht, über die diskutiert und abgestimmt wurde.
Während einige Themen keiner wirklichen Diskussion bedurften und höchstens kurz von den Antragsstellern vorgestellt wurden, ehe die Konferenz diese einstimmig beschloss, entbrannten um andere Themen hitzige und zum Teil ausufernde Debatte. Das war zum Beispiel bei den Themen wie Verstaatlichung, Mindestausbildungsvergütung, Frieden und Abrüstung, EU und politischer Streik der Fall.
Das politische Streikrecht ist ein hochaktuelles Thema, da die Arbeiterbewegung in Frankreich in diesen Monaten dieses Recht wahrnimmt, um gegen die Erhöhung des Rentenalters zu kämpfen. Dementsprechend haben auch Bezirke der IG Metall Jugend Anträge eingebracht, die die innerorganisatorische Auseinandersetzung mit dem Thema und die Schaffung eines rechtlichen Rahmens einforderten. Nach langen Diskussionen wurde ein klares Bekenntnis zur Legalisierung und Etablierung von politischen Streiks verabschiedet. Weitere erfolgreiche fortschrittliche Beschlüsse sind die Forderung der Streichung des Abtreibungsparagraphen 218, die Kritik an der Sozialpartnerschaft und das Bekenntnis weiterhin gegen Rassismus und Faschismus zu kämpfen.
Doch haben sich immer wieder auch klare Lager auf der Konferenz abgezeichnet. Besonders bei der Frage nach Frieden und der dazugehörigen Diskussion ist das deutlich geworden. Auf der einen Seite die klar sozialdemokratischen Bezirke, die quasi die Rhetorik der Bundesregierung, dass in der Ukraine aktuell für Demokratie und Freiheit gekämpft werden würde fortführten. Auf der anderen Seite Bezirke, die eine recht fortschrittliche Friedensposition und ein kritischer Standpunkt gegenüber der EU vertraten und die deutlich machten, dass die Ukraine keinesfalls eine lupenreine Demokratie ist und dieses Bild nur dazu erzeugt wird, um Waffenlieferungen und Kriegsbeteiligung der NATO Staaten zu legitimieren.
Nichtsdestotrotz wurde beschlossen, dass die IGM-Jugend sich sowohl gegen das 2 Prozent-Ziel der NATO bei den Rüstungsausgaben ausspricht, als auch gegen das Sondervermögen für die Bundeswehr. Stattdessen werden mehr Investitionen in Gesundheit, Bildung und Infrastruktur gefordert. Die Rüstungsindustrie soll zunächst vergesellschaftet und langfristig in eine zivile Industrie umgewandelt werden.
Dass es zu fortschrittlichen Beschlüssen auf der Konferenz kam, liegt an den Kolleginnen und Kollegen, die im Sinne der Arbeiter- und Friedensbewegung in Gremien der Gewerkschaften aktiv sind und entsprechende Positionen vertreten. Doch diese sind leider nicht immer die Mehrheit, daran muss sich etwas ändern.