Am 3. März war der globale Klimastreik von Fridays for Future. Bundesweit gingen 220.000 Menschen für Klimagerechtigkeit auf die Straßen. Auch in Erlangen waren 800 junge Menschen am Streik beteiligt. Wir haben mit Annika, 17 Jahre alt, die seit einem Jahr Aktivistin bei FFF Erlangen ist über den Streiktag gesprochen.
Gibt es beim globalen Klimastreik ein Motto?
Das Motto ist „End Fossil Finance“ (Anm. d. Red.: in etwa Finanzierung von fossilen Energieträgern beenden). Das bezieht sich auf die fossilen Energien und Brennstoffe, die immer noch verbrannt werden und dabei große Mengen CO2 ausgestoßen werden. Wir haben einen Hashtag #TomorrowIsTooLate. Das bezieht sich auf die Dringlichkeit der Klimapolitik, weil es morgen bereits zu spät sein könnte. Denn wir erleben jetzt schon die Auswirkungen des Klimawandels.
Heute streikt in vielen Regionen der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV). Sind die beiden Streiktage bewusst gewählt?
Nein. Wir haben uns allerdings in vielen Standorten mit ver.di zusammengeschlossen und planen zusammen Aktionen. In Erlangen gibt es heute keine Aktion von ver.di, aber wir werden etwas zum Streik bei unserer Kundgebung sagen. Wir unterstützen ver.di natürlich.
Inwiefern ist deiner Meinung nach der Arbeitskampf der Beschäftigten mit der Klimafrage verbunden?
Ich denke, dass es sehr verbunden ist, da das Prinzip der Ausbeutung des Klimas, aber auch der Arbeiter:innen zusammenhängt. Der Kapitalismus darauf beruht die Natur, aber auch die Menschen, die darunter leiden, auszubeuten. Wir kämpfen für das gleiche Ziel: eine gerechte Gesellschaft, sowohl klimagerecht als auch sozial gerecht. Eine Gesellschaft, die auf Menschen, auf Tiere und Pflanzen achtet.
Natürlich ist die Forderung nach Klimagerechtigkeit auch mit Zugängen zum ÖPNV verbunden?
Klar, Öffentlicher Nahverkehr ist sowohl für die Klimabilanz als auch für die Menschen vor Ort eine tolle Sache. Unser Ziel ist deshalb ja auch einen kostenfreien ÖPNV für alle zu haben.
Die Politik macht kaum eins ihrer Versprechen wahr. Eher im Gegenteil, die Grünen sind maßgeblich an der Rodung von Lützerath und an Waffenlieferungen beteiligt. Was gibt euch die Motivation weiterzumachen? Zeigt das, dass wir einen „system change“ brauchen?
Wir sagen, dass es einen „system change“ auf jeden Fall braucht, denn im bestehenden System gibt es keine großartige Möglichkeit etwas zu ändern. Denn es ist auf Gewinn und ökonomischen Erfolg ausgelegt. Es ist natürlich schwierig, wenn man immer wieder enttäuscht wird und wenn man auch hier lokal sieht, dass kaum etwas passiert. Ich denke für viele von uns ist es aber keine Option nichts zu tun. Dass man für sich selbst eine Verantwortung spürt und das vorantreiben möchte. Dass man Teil einer Bewegung sein, die auf der richtigen Seite steht. Es ist so eine Dringlichkeit und diese Bewegung ist entscheidend für unsere Zukunft, dass ich es wenigstens versuchen möchte. Das ist denke ich bei vielen von uns die Motivation.