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40 Jahre DIDF

Die Föderation demokratischer Arbeitervereine(DİDF) feiert am 6. Dezember 2020 ihr 40-jähriges Bestehen. Der Verband zeichnet sich durch seinen bemerkenswerten Beitrag zur Arbeiter- Friedens und Demokratiebewegung aus.

Mit dem Arbeiterabkommen begann in den 60er Jahren die Migration von Gastarbeiterinnen und Gastarbeitern aus der Türkei nach Deutschland. Später kamen ihre Familien und auch Migration außerhalb des Abkommen begann. In den 70er Jahren entstanden erste Selbstorganisierungen und Vereine. Die türkischen und kurdischen Arbeiterinnen und Arbeiter suchten Wege um mit den teilweise menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen und den Herausforderungen des Fremdseins in der neuen Heimat zurechtzukommen. Dabei entstanden rechte wie linke Vereinigungen und bildeten schließlich ein Abbild der politischen Spaltung in der Türkei. Auch die DIDF, die sich am 6. Dezember 1980 als Zusammenschluss mehrerer Arbeitervereine in der Bundesrepublik gründete, war ein Ausdruck davon. Ihr Weltbild und politisches Programm war von der 68er Bewegung in der Türkei inspiriert und versuchte eine ihr anschließende alternative Perspektive für die Organisation türkeistämmiger Arbeiter in Deutschland zu schaffen.

In ihrer Arbeit versuchte die DIDF stets der Tatsache Rechnung zu tragen, dass die türkeistämmigen Arbeiterinnen und Arbeiter Teil der deutschen Arbeiterklasse waren und demnach insbesondere die deutschen Bedingungen thematisiert werden mussten. Sie kritisierte beharrlich die Politik, die die Arbeiter und Arbeiterinnen mit Migrationshintergrund gesellschaftlich ausgrenzte und isolierte und von ihren Klassenbrüdern und – Schwestern anderer Religionen, Kulturen oder Ethnien spaltete. Zusammen mit den Gewerkschaften und den fortschrittlichen demokratischen deutschen Organisationen war die DIDF stets bemüht, die Arbeiterbewegung in Deutschland zu stärken.

Nach nun mehr als 60 Jahren seit Beginn der Migration aus der Türkei, ist auch die gesellschaftliche Gruppe der Türkeistämmigen in Deutschland ökonomisch und sozial sehr heterogen und stark gespalten. Das bringt neue Herausforderungen für die Zukunft der Arbeiterbewegung und macht ganz im Gegensatz zur ursprünglichen Vermutung auch das heutige Bestehen der DIDF notwendig und wichtig.

Das 40. Jahr dieser Organisation fällt zudem ausgerechnet in ein Krisenjahr, das die Menschen in Deutschland aber auch weltweit vor eine neue Dimension von sozialer Ungleichheit und Kriegsgefahren stellt. Auf den folgenden zwei Seiten erinnern sich Freunde, Genossen und Bündnispartner an 40 Jahre DIDF und an 40 gemeinsame Jahre Friedens-, Frauen- und Arbeiterbewegung, die wir heute vielleicht dringender brauchen, als je zuvor. 

Für bessere Arbeitsbedingungen

Annelie Buntenbach (Gewekschaftlerin)

Herzlichen Glückwunsch zum 40. Geburtstag und herzlichen Dank für euer großes Engagement und für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren. Für mich als Gewerkschafterin ist die DIDF ein Partner, auf den ich mich immer verlassen kann. Gleich ob es um den Kampf um bessere Arbeitsbedingungen und stärkere Betriebsratsrechte geht oder um demokratische Rechte in der gesamten Gesellschaft – in der Türkei und auch in Deutschland. Dafür steht ihr – gleich ob am 1. Mai oder wenn es darum geht aktiv Rechten entgegenzutreten – da seid ihr immer ganz vorne mit dabei. Das ist klasse! Dafür ganz herzlichen Dank und alles alles Gute auch für die Zukunft.

IG Bau Vorsitzender Robert Feiger: Die IG Bau wünscht euch von ganzem Herzen alles Gute zum 40-jährigen Jubiläum der demokratischen Arbeitervereine der DIDF. Wir freuen uns weiterhin auf gute Zusammenarbeit. Wir haben ja auch eine lange gemeinsame Tradition. Die IG Bau vertritt Beschäftigte in der Bauwirtschaft, in der Land- und Forstwirtschaft aber natürlich auch in der Gebäudereinigung. Auch in Pandemiezeiten haben wir gute Tarifabschlüsse, so beispielsweise 2,6 Prozent in der Bauwirtschaft oder in absehbarer Zeit die 12 Euro für die Beschäftigten in der Gebäudereinigung, erreicht. Und das mit viel Unterstützung von euch und wofür wir uns wirklich herzlich bedanken. Wir bedanken uns für eine langjährige, gemeinsame Tradition, die immer für Demokratie und immer gegen Rechts gestanden ist. Wir wünschen auf jeden Fall zu eurem Jubiläum – wenn es auch leider pandemiebedingt nur virtuell stattfinden kann – alles erdenklich Gute. 

Ulrike Laux (Mitglied des Bundesvorstands der IG BAU): Liebe Freundinnen und Freunde von der DIDF. Eine Vereinigung, die uns als Gewerkschaft sehr nahe steht. Wir sind an eurer Seite. Wir kämpfen gemeinsam gegen Rassismus, für ein demokratisches Deutschland. Und in diesem Sinne sind wir uns sehr verbunden. Ich freue mich sehr, dass ich euch heute gratulieren darf zu eurem wichtigen Jubiläum. 40 Jahre DIDF, ein wichtiger Tag der 6. Dezember. Für die Zukunft wünschen wir, IG Bauen-Agrar- Umwelt und besonders ich, euch alles Gute. Wir werden weiterhin solidarisch miteinander sein, davon bin ich überzeugt und uns unterstützen, wann immer es geht. Wer den Mut zum Träumen hat, hat auch die Kraft zum Kämpfen – ein wichtiges Zitat, an das wir uns immer erinnern sollten. 

In diesem Sinne wünsche ich euch ganz viel Erfolg und uns gemeinsam viel Erfolg für den Kampf weiterhin.

Frank Werneke (Vorsitzender der ver.di): Herzlichen Glückwunsch zum 40- jährigen Bestehen von DIDF. Meine Gratulation. Sehr viele Gewerkschafterin und Gewerkschafter sind bei DIDF aktiv und das gilt gerade für Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter in ver.di. Viele Kolleginnen und Kollegen, die in ver.di als Vertrauensfrauen oder Vertrauensmänner aktiv sind, die in Betriebs- und Personalräten mitwirken, die in unseren Gremien mitwirken, in den Migrationsausschüssen mitwirken, sind Aktivposten auch bei DIDF. Uns verbindet vieles – gemeinsame Ziele, gemeinsame Werte. Es geht uns um die Verteidigung gegen Angriffe von Rechts auf unsere Gesellschaft, auf unsere Demokratie. Wir wollen verbesserte Bedingungen am Arbeitsplatz, Rechte am Arbeitsplatz ausbauen und das machen wir mit einem emanzipatorischen Anspruch. Uns verbinden konkrete gemeinsame Ziele. Wir wollen Mehrstaatlichkeit erleichtern, auch für Leute, die in Deutschland leben, aber einen ausländischen Pass haben. 

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich wünsche eurer Organisation weitere gute und erfolgreiche Jahre. Ich freue mich auf die Gemeinsamkeiten, auf die Zusammenarbeit, auf gemeinsame Kämpfe. 

Friedenskoordination Berlin: Liebe Freundinnen und Freunde von DIDF. Nun gibt es euch schon 40 Jahre. Und genau so lange gibt es uns: Die Friedenskoordination Berlin oder kurz Friko. Hinter euch und uns liegen 40 Jahre voll von Arbeit und Kampf für eine friedlichere, sozialere und gerechtere Welt, die wir zum Teil gemeinsam, zum Teil getrennt aber immer in Freundschaft geführt haben. Heute in einer Zeit der Wirtschaftskrise und einer Zeit der Pandemie ist es wichtiger denn je, uns unserer Solidarität und unseres Zusammenhalts zu versichern und Wege zu finden, miteinander zu kommunizieren, damit wir uns trotz allem den gefährlichen Entwicklungen entgegenstellen können: Dem Erstarken rechter Kräfte, der ungeheuren Aufrüstung, der aggressiven Politik und der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen. Wir wünschen euch für eure Arbeit Kraft, Mut und Zuversicht und hoffen auch weiterhin mit euch an einer besseren Welt zu bauen. Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr mit uns zusammen am 5.12. an einer Menschenkette teilnehmen würdet, die wir anlässlich der Debatte um den Haushalt 2021 durchführen möchten. 

Reiner Braun (Friedensaktivist): Herzlichen Glückwunsch zum 40. Geburtstag. Wenn es diese Organisation nicht gäbe, müsste man sie sofort erfinden. Euer antifaschistischer und antirassistischer Widerstand/Protest ist unabdingbar notwendig für dieses Land und hat bisher dazu beigetragen, dass die Demokratie noch nicht zu Grabe getragen worden ist. Von daher werdet ihr auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten gebraucht. Ihr seid wichtig als Partner in der Friedensbewegung, aktiv engagiert und couragiert lehnt ihr Krieg in jeder Form ab, tretet ihr aktiv ein für Abrüstung und das Geld – das wissen wir beide – brauchen wir dringend für soziale und ökologische Entwicklung unseres Landes. Deshalb hoffen wir auf gute Zusammenarbeit auch in den nächsten Jahren und wünschen euch eine erfolgreiche, ertragreiche, inhaltlich belebende Geburtstagsfeier.

Willi van Ooyen (Friedensratschlag): Ja, meinen herzlichen Glückwunsch zum 40. Jubiläum der DIDF. Die DIDF ist so alt wie der Krefelder Appell. Vor 40 Jahren haben wir mit fast 5 Millionen Unterschriften die Atomraketen aus unserem Land herauskatapultiert und dies ist für uns Anlass gemeinsam darüber nachzudenken, wie wir zukünftig den Frieden sichern und tatsächlich Abrüsten durchsetzen können. Daher: gemeinsam machen wir weiter!

Rolly und Stephan Brings: 40 Jahre gibt es bei uns im Lande und in der Stadt, demokratische Arbeiter, Kurden, Türken aus der Türkei, die nie die Werte der Arbeiterbewegung vergessen haben, die gegen Faschismus, Rassismus und vor allem gegen Fundamentalismus sind. Sie sind dafür, Staat und Religion zu trennen, denn nämlich nur so kann was daraus werden. Wir beglückwünschen euch zu eurem 40-jährigen und wenn die Corona-Pandemie vorbei ist und ihr feiert, dann sagt uns Bescheid, dann singen wir für euch wieder – auf türkisch und auf Kölsch.

Ich kann mich erinnern, ich habe mit Papa früher oft bei euch gespielt. Auch vor 40 Jahren, da war ich noch sehr jung, und ich weiß noch, dass es damals manchmal Veranstaltungen auf dem Neumarkt gab – das wisst ihr bestimmt noch – mit wirklich tausenden von Leuten und für so was wäre es wieder eine gute Zeit. Wir müssen wieder alle gemeinsam mehr daran drehen, dass so was wiederkommt.

Alexis Pasadakis (Attac): Ich gratuliere DIDF zu ihrem 40-jährigen Jubiläum. Ich habe DIDF immer als verlässlichen und kontinuierlichen Partner kennengelernt. Bei den Hartz 4 Protesten – das ist schon lange her, im Jahre 2003 aber auch bei Klimaprotesten und natürlich ganz ganz wichtig bei antirassistischen und antifaschistischen Protesten. Wir befinden uns jetzt in der Corona-Krise. Das führt zu krassen sozialen Verwerfungen. Deshalb ist es auch jetzt wieder wichtig, Bündnisse aufzubauen. Die Bündnisorientierung von DIDF finde ich sehr sehr wertvoll und deshalb hoffe ich, dass wir gemeinsam in dieser Krisensituation für Druck sorgen, Alternativen entwickeln und ich hoffe, dass es die DIDF noch mindestens weitere 40 Jahre gibt.

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