Written by 16:00 HABERLER

Der Warnstreik zeigt: Die Hochbahner sind streikbereit!

Emre Ögüt

Am 01. Februar bot sich den Menschen in Hamburg ein außergewöhnliches Bild: Gähnende Leere in den sonst besonders zu Stoßzeiten rege belebten Bahnhöfen und Bushaltestellen. Denn 2.000 Beschäftigte der Hochbahn – Bus- und U-Bahn-Fahrer, Fährenkapitäne, Technikpersonal – waren für 24 Stunden im Ausstand. Dabei war die Beteiligung so hoch, dass sich die Hochbahn nicht einmal daran versuchte, einen Notdienst einzurichten.

Angesichts der gestiegenen Lebenshaltungskosten fordern die Hochbahn-Beschäftigten eine Lohnerhöhung von 600 Euro pro Monat. Für viele Beschäftigten würde dies eine Erhöhung von 20 % und damit eine deutliche Entlastung bedeuten. Doch nach einem Angebot entsprechend dem Pilotabschluss der IG Metall in der ersten Verhandlungsrunde bot die Arbeitgeberseite in der zweiten Verhandlungsrunde bei einer Laufzeit von 21 Monaten eine Erhöhung der Tabelle um 4,5% mindestens 150 Euro im ersten und um 130 Euro im zweiten Jahr. Zudem wolle sie drei Einmalzahlungen á 1.000 € leisten.

Auf die einstimmige Ablehnung der Tarifkommission folgte der Beschluss zum Warnstreik. Die hohe Beteiligung zeigt, dass die Beschäftigten hinter den Forderungen stehen, aber auch die Bevölkerung hinter den Streikenden, denn das übliche mediale Störfeuer blieb trotz Komplettausfall des Fahrbetriebs aus und sogar der Hochbahn-Sprecher sah sich gezwungen, Verständnis für den Arbeitskampf auszusprechen.

Denn nicht nur in Hamburg, sondern auf der ganzen Welt sind Arbeiter:innen von steigenden Lebenshaltungskosten betroffen. So streikten zeitgleich 500.000 Beschäftigte in Großbritannien gegen die Regierung, die die Kosten der Krise auf die Arbeiter:innen abwälzen und oben drein noch ihr Streikrecht beschneiden will. Die Hochbahn-Beschäftigten drückten mit einem Transparent auf ihrem Warnstreik ihre Solidarität mit ihren britischen Kolleg:innen aus.

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