Thoya Kruse
Gleich beginnt die Referentin mit dem Vortrag, davor herrscht reges Getuschel. Jeder Platz in dem Universitäts-Hörsaal ist belegt, einige Leute tummeln sich sogar auf der Treppe oder den Fensterbänken. Am Freitag, den 08. April lud ein Bündnis aus Hamburger Frieden schaffen MIT Waffen?und Vereinen zu „Frieden schaffen MIT Waffen?“, einer Veranstaltung zur Weltkriegsgefahr und der Rolle der Jugend an die Uni-Hamburg ein.
Mit dem im Februar ausgebrochenen Krieg in der Ukraine ist die Aufrüstung in Europa wieder zu einem zentralen Thema geworden. Seit Jahren ist in Deutschland eine allgemeine Aufrüstung und Militarisierung zu erkennen. Die Regierung nutzt den Krieg in der Ukraine um diese zu forcieren. Inzwischen ist dies jedoch nicht mehr bloß eine Belastung für die Staatskassen auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung, sondern kommt einer konkreten Kriegsvorbereitung näher. Die Veranstaltung hat sich in diesem Zuge die Fragen gestellt, für wen oder was die Armee eigentlich kämpft und welche Gefahren diese Entwicklungen für die arbeitende Bevölkerung, und vor allem Jugend mit sich bringen. Denn für Jugendliche gewinnen diese Fragen zunehmend an Bedeutung. Mit der fortschreitenden Debatte um die Wehrpflicht und die stetige Aufrüstung werden sie für uns konkret.
In der auf den Vortrag folgenden Diskussion entbrannten hitzige Gespräche und wurden große Fragen aufgemacht. Im Vordergrund stand die Frage danach, inwiefern Waffenlieferungen zu unterstützen sind, wenn die ukrainische Regierung Deutschland doch direkt dazu auffordert, und ob es nicht das Recht der Ukrainer sei, ihr Land und ihr Leben zu verteidigen. Richtiger Weise kam der Einwand, dass die ukrainische Bevölkerung nichts an diesem Krieg um Einflusszonen und geostrategische Positionen zu gewinnen hat, und die ukrainische Regierung nicht mit den arbeitenden Menschen, welche die Leidtragenden dieses Krieges sind, gleichzusetzen ist. Besonders herausgestellt wurde die Einordnung des Krieges in die internationalen Verteilungskämpfe und die allgemeine Blockbildung, mit Russland und China auf der einen, und den USA und der NATO auf der anderen Seite. Das Fazit aus dieser Einordnung muss sein, dass sich die Jugend nicht für die Interessen der Kriegstreibenden vor den Wagen spannen lässt, sondern konsequent gegen Krieg einsteht. Darauf aufbauend wurden Perspektiven der Solidarität aufgemacht. Streiks von Hafen- und Eisenbahnarbeitern in ganz Europa wurden sich als Beispiele der internationalen Solidarität vor Augen gehalten. Zum Schluss wurde herausgestellt, dass die am Ostermontag anstehenden Ostermärsche unsere Möglichkeit sind, mit einer Antimilitaristischen und solidarischen Perspektive gegen Krieg und Aufrüstung auf die Straße zu gehen.