Die Arbeitsniederlegung von rund 2.000 Şireci-Beschäftigten in Gaziantep, die letzte Woche gegen die Einführung einer niedrigen Lohnerhöhung begonnen hatte, führte nach 6 Streiktagen zu einem Sieg. Es wurde ein Kompromiss zwischen den Arbeitern, die ihre Forderungen entschlossen verteidigten und dem Unternehmer erzielt. Die Arbeiter, die einen Monatslohn von 15.500 Türkische Lira (TL) pro Monat gefordert hatten, einigten sich auf einen Monatslohn von 15.000 Lira zuzüglich einer Kontinuitätsprämie von 300 Lira. Sonntagsschichten werden mit 1500 Lira vergütet. An zwei Feiertagen erhalten die Arbeiter einen Urlaubszuschlag von je 2.500 Lira. Das Unternehmen übernimmt den Verdienstausfall von 3 der 6 Streiktage. Den Arbeitern wurde außerdem ein Mittagsverpflegungzuschlag versprochen. Kein Arbeiter wird entlassen und die vor und während des Streiks entlassenen Arbeiter werden wieder eingestellt.
AKP Vertreterin verteidigt den Unternehmer Unmittelbar mit Beginn des Streiks schaltete sich die AKP-Abgeordnete der Stadt Gaziantep, Fatma Şahin und der CHP-Abgeordnete Melih Meriç ein. Sie hielten ein Treffen mit dem Unternehmer Şireci ab. Bereits vor dem Treffen lobte Fatma Şahin den Unternehmer und versuchte, die Arbeiter davon zu überzeugen, den Kampf abzubrechen und die Arbeit wieder aufzunehmen. Auch der CHP-Abgeordnete Meriç forderte von beiden Seiten ein „Opfer“ und riet den Arbeitern, wieder an die Arbeit zu gehen. Die EMEP-Co-Vorsitzende und Gaziantep-Abgeordnete über die Grüne Linke Partei, Sevda Karaca, nahm als gewählte Abgesandte der Arbeiterschaft an der Sitzung teil. Das erste Angebot wurde von den Arbeitern nicht angenommen.
Bereits während des ersten Treffens erklärte die AKP-Abgeordnete Şahin: „Wir haben im Versöhnungsprozess einen weiten Weg zurückgelegt. Die meisten Arbeiter sind an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt und haben ihre Arbeit aufgenommen.“ Sevda Karaca hingegen widersprach Şahin. Karaca sagte: „Die Arbeiter haben einige der Vorschläge des Chefs angenommen, aber es gibt immer noch einige Punkte, die noch nicht endgültig sind. Die Arbeiter haben jetzt ihr letztes Angebot vorgelegt. Wir setzen unseren Widerstand vor 5 Fabriken fort.“ Erst Tage später wurde bekannt gegeben, dass ein Kompromiss erzielt wurde.
FATMA ŞAHIN LOBTE DEN CHEF, DIE ARBEITER REAGIERTEN
Die AKP-Abgeordnete Şahin erklärte, sie sei die Tochter eines Arbeiters und behauptete: „Ich bin eine von euch“, und sagte „Der Mann, den ihr Şireci nennt, ist ein Mann, der eine Schule gebaut hat, damit eure Kinder zur Schule gehen können.“ Şahins Worte „Der großzügigste Mann der Branche“ für Ahmet Şireci wurden von den Arbeitern ebenfalls ausgebuht.
Şahin erzählte den Arbeitern weiter, dass Präsident Erdoğan erklärt habe, dass „die Inflation fallen wird“, und sagte: „Bei diesem sogenannten Kampf gibt es keinen Gewinner. Wir sind zusammen diejenigen, für die der Schweiß auf der Stirn gesegnet ist…“.
MERIÇ VON DER CHP SAGTE „AUCH IHR WERDET OPFER BRINGEN“!
Der CHP-Abgeordnete Melih Meriç forderte in seiner Rede in der Fabrik ebenfalls Opfer von den Arbeitern! Meriç sagte: „Ihr werdet auch Opfer bringen müssen, euer Chef wird auch Opfer bringen müssen, wir werden irgendwie einen Kompromiss finden.“
Die Arbeiter reagierten gegen Meriç, der behauptete, der Widerstand würde niemandem etwas bringen, wenn er die Worte von Fatma Şahin wiederholte.
DIE EMEP-ABGEORDNETE SEVDA KARACA NAHM ALS VERTRETERIN DER ARBEITER AN DER SITZUNG TEIL
Die stellvertretende Vorsitzende der Arbeiterpartei (EMEP) und Gaziantep-Abgeordnete Sevda Karaca und der BİRTEK-SEN-Gewerkschaftsvorsitzende Mehmet Türkmen, die den Arbeitern seit Beginn des Widerstands zur Seite stehen, kamen ebenfalls täglich in die Fabrik.
Sevda Karaca wandte sich an die Arbeiterinnen und Arbeiter und erklärte, dass sie als Vertreterin der Arbeiterinnen und Arbeiter an der Versammlung teilnehmen wolle und bekam volle Unterstützung.