Mit lautstarken Protesten haben die Bauarbeiter am Montag, den 13. Mai, ihre bundesweite Warnstreikwelle begonnen. Den Auftakt machte Niedersachsen. Ab dem 14. Mai kam es im gesamten Bundesgebiet zu Arbeitsniederlegungen (nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe). „Wir sind auf einen langen Arbeitskampf eingestellt“, sagte Carsten Burckhardt, Bundesvorstandsmitglied der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), bei der zentralen Kundgebung in Osnabrück. „Wir treffen alle – Handwerk und Industrie in Ost, West, Nord, Süd.“
Rund 300 Streikende waren nach Angaben der Gewerkschaft zu der Kundgebung nach Osnabrück gekommen und zogen anschließend spontan demonstrierend durch die Stadt. Weitere 150 versammelten sich in Langenhagen bei Hannover vor einer bestreikten Straßenbaustelle.
Die IG BAU fordert 500 Euro mehr Geld für alle Lohn-und Gehaltsgruppen bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Für diese Forderung zogen nun die Beschäftigten aus dem Bauhauptgewerbe bundesweit in Warnstreiks. Das ist das zweite Mal in der Geschichte der BRD, dass im Bauhauptgewerbe bundesweit Arbeitskampfmaßnahmen eingeleitet wurden. Zuvor waren die Tarifverhandlungen durch ein lächerliches Angebot der Arbeitgeber gescheitert. Dann kam ein Schlichterspruch, der durch die IG BAU zwar angenommen wurde, aber die Arbeitgeberverbände der Bauindustrie und des Bauhandwerks haben diesen nicht akzeptiert. Der Schlichterspruch sieht wie folgt aus: Die Einkommen sollten um 250 Euro pro Monat zum 1. Mai 2024 erhöht werden, elf Monate später sollten noch einmal die Löhne und Gehälter um 4,15 Prozent im Westen und 4,95 Prozent im Osten steigen. Der Tarifvertrag hätte eine Laufzeit von zwei Jahren gehabt.
Jetzt wird aber in ganz Deutschland massiv flächendeckend gestreikt, da die Arbeitgeber keinerlei Forderungen unterbreiten wollen. Deswegen werden jetzt „die Betonmischer abgestellt, die Kellen weggelegt und die Bagger stehen still“, so die IG BAU in einer Erklärung. Im Bauhauptgewerbe arbeiten aktuell 930.000 Beschäftigte.
Gesellschaftliche Akzeptanz für Streik steht!
Viele der Tarifauseinandersetzungen gestalten sich schwierig aufgrund der sich zuspitzenden Interessengegensätze zwischen Arbeitern und den Unternehmern.
Die Sympathie in der Gesellschaft und auch unter den Beschäftigten aus anderen Branchen gegenüber Arbeitskämpfen nimmt jedoch immer mehr zu. Nur die Gewerkschaften, die Arbeitskämpfe durchführen, gewinnen an Mitgliedern und somit Einfluss in den Betrieben! Unterstützung gegenüber den Bauarbeitern in ihrer Tarifauseinandersetzung ist jetzt das Gebot der Stunde!