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Die Kolleginnen der Firma Klüh feiern ihren Erfolg!

Diethard Möller

Nach wochenlangem, harten Kampf und zuletzt Streik wurde am 22.12.17 zwischen der IG BAU und der Klüh-Gruppe unter Vermittlung der Flughafen Düsseldorf GmbH und des DGB Düsseldorf eine Sozialvereinbarung abgeschlossen.

Danach erhalten 20 Reinigungskräfte eine andere Arbeitsstelle bei der Firma Klüh und 50 weitere werden von der Dr. Sasse AG übernommen, die zukünftig den Reinigungsauftrag am Flughafen Düsseldorf hat. Für die übrigen fast 100 Reiniger/innen wurde wenigstens eine soziale „Abfederung“ erreicht, wie die IG BAU es in ihrer Pressemitteilung nennt.

Unsere Leser/innen wissen, dass wir öfter Gewerkschaftsführungen kritisieren, weil sie ohne richtigen Kampf Kompromisse schließen und sich zu Co-Managern machen. Das ist bei dem Kampf der Klüh-Arbeiter/innen anders. Die Gewerkschaft IG BAU hat hier eine positive Rolle gespielt und diesen Erfolg mit ermöglicht.

Grandiose Siege werden von der Arbeiterbewegung derzeit selten errungen. Dafür sind viele Gewerkschaftsführungen zu sehr auf Co-Management orientiert. Und leider sind auch oftmals Kolleg/innen resigniert und sehen wenig Möglichkeiten zu kämpfen.

Der Kampf der Klüh-Reiniger/innen zeigt jedoch, dass man selbst unter schwierigsten, defensiven Ausgangsbedingungen gewisse Erfolge erreichen kann.

Denn Klüh wollte seine 168 Reiniger/innen sowieso entlassen. Da hat man wenig Druckmittel. Auch ein Streik tut da wenig weh. Die Ausgangslage war also schlecht und die Kräfteverhältnisse deutlich zu Ungunsten der Kolleg/innen.

Doch die schwache Position wurde durch die Kampfbereitschaft der Kolleg/innen sowie die Findigkeit und Ausdauer im Kampf, die starke Unterstützung durch die IG BAU mehr als ausgeglichen.

Dieses Kräfteverhältnis der Beteiligten konnte man im Verlauf des Kampfes gut beobachten. Zu Anfang hat die Firma Klüh den Kolleg/innen einfach die kalte Schulter gezeigt und auf die Proteste nicht reagiert. Genauso hat es die Dr. Sasse AG und der Flughafen Düsseldorf gemacht. Man hat einfach Augen und Ohren geschlossen und so getan, als ob es kein Problem gibt.

Die Kolleg/innen haben dagegen auf die Öffentlichkeit und die Solidarität gesetzt. Immer wieder gab es massive Proteste, die auch in den Medien ein – meist positives – Echo fanden. Dazu wurde Solidarität gefordert, Organisationen und andere Gewerkschaften angesprochen und zur Unterstützung der Kampfaktionen aufgefordert. Auch wir waren dabei. Bei vielen Flugreisenden fanden die gerechten Forderungen der Kolleg/innen großen Anklang.

Daraufhin reagierten die Beteiligten (Klüh, Dr. Sasse, Flughafen Düsseldorf GmbH mit ihrem Aufsichtsratsvorsitzenden Oberbürgermeister Thomas Geisel von der SPD), indem sie die Entlassungen „bedauerten“, aber ebenso „bedauerten“, dass sie leider nichts tun können. Jeder schob den schwarzen Peter dem anderen zu. Die Hoffnung, dass man mit solchem „Bedauern“ den Kampf stoppen könnte, erwies sich als falsch. In anderen Fällen waren solche Manöver oftmals erfolgreich. Doch bei den Klüh-Kolleg/innen verfingen diese Ausreden nicht. Der Kampf ging weiter.

Die Klüh-Kolleg/innen haben große Zähigkeit und Ausdauer bewiesen. Auch ihre Gewerkschaft hat nicht aufgegeben. Man hat nach weiteren Kampfmöglichkeiten gesucht und diese auch gefunden. Zum einen wurden die öffentlichen Proteste verstärkt. Zum anderen wurde eine Sozialvereinbarung seitens der IG BAU gefordert. Als Klüh jede Verhandlung darüber ablehnte, wurde eine Urabstimmung durchgeführt. 97,4% stimmten für Streik.

Klüh reagierte darauf mit Spaltungsversuchen. Einigen wurde auf einmal ein anderer Arbeitsplatz angeboten. Das war ein erster Erfolg des hartnäckigen Kampfes, führte aber auch zu einer Schwächung, da manche Kolleg/innen daraufhin ihre Beteiligung am Kampf einstellten, um ihren Arbeitsplatz nicht zu gefährden. Klüh machte also ein Geschäft mit der existentiellen Angst der Beschäftigten. Zu einer dauerhaften Schwächung führte diese leicht durchschaubare Taktik jedoch nicht.

Sowohl die Kolleg/innen als auch die IG BAU starteten am 13.12. den Streik. Damit verbunden waren weitere massive öffentliche Proteste und eine Verstärkung der Solidaritätsarbeit. So haben die Reiniger/innen von Klüh am Flughafen Düsseldorf die Beteiligten an den Verhandlungstisch gezwungen und das Ergebnis erreicht.

Es ist kein strahlender Sieg! Aber es ist keine Niederlage, sondern ein Erfolg! Und dieser Erfolg beruht zum ersten auf der Kampfkraft, Ausdauer und Kreativität der Kolleg/innen, die sich trotz ihrer schwierigen Lage nicht entmutigen ließen. Zum zweiten beruht er auf dem Verhalten der IG BAU, die keine Co-Management-Position einnahm, sondern den Streik ermöglichte und den gesamten Kampf unterstützte. Wie wir erfahren haben, hat das manchem Gewerkschaftsführer, der zum Co-Management neigt, gar nicht gepasst. Aber diese konnten den gerechten Kampf nicht ausbremsen.


So zeigt der Kampf bei Klüh zwei Dinge:

Kolleg/innen können auch unter schwierigsten Bedingungen etwas erreichen, wenn sie hart bleiben, ausdauernd sind, zusammen halten und sich nicht spalten lassen. Denn dann sind sie eine Macht!

Und Gewerkschaften können viel mehr erreichen, wenn sie sich nicht dem verlockenden Co-Management unterwerfen, sondern mit aller Kraft die Interessen der Kolleg/innen vertreten. Das widerlegt auch diejenigen, die meinen, man brauche keine Gewerkschaften oder mit den bestehenden Gewerkschaften könne man nichts anfangen. Mit einer solchen Haltung überlässt man den Kräften des Co-Managements das Feld und beraubt die Arbeiterklasse einer wichtigen Kampfmöglichkeit. Wer kein Co-Management will, der muss auch in den Gewerkschaften den Kampf dagegen führen und dafür sorgen, dass es mehr solche Beispiele wie bei Klüh gibt. Dass man dabei nicht immer siegen kann, dass man manchmal am Ende eines Kampfes Kompromisse schließen muss, ist dann nicht schlimm, wenn die Richtung stimmt und das Ergebnis gründlich mit den Kolleg/innen besprochen und ausgewertet wird. Dazu müssen auch ehrlich die positiven Erfahrungen und Ergebnisse, aber auch die Schwächen und Niederlagen in der gesamten Arbeiterklasse verbreitet werden, damit man aus diesen Erfahrungen lernen und es besser machen kann. So können schrittweise die Menschen auch wieder ermutigt werden zu kämpfen!

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