Written by 19:00 DEUTSCH, Featured

Hamburg: Neonazi schießt auf schwangere Frau mit pakistanischen Wurzeln

Wenig Aufsehen hat die entsetzliche Tat eines Neonazis in Hamburg erregt. Er schoss am 27. Mai mit einer Langwaffe durch die Wohnungstür einer 24-Jährigen schwangeren Frau mit pakistanischen Wurzeln. Die Frau hielt sich zu dem Zeitpunkt mit einer Verwandten in der Wohnung auf. Zum Glück gab es keine Verletzten. Die Frauen alarmierten umgehend die Polizei. In der Wohnung des Täters fand die Polizei ein Bild von Adolf Hitler und einen Dolch mit eingravierten SS-Runen, die seine faschistische Gesinnung belegen, sowie weitere Schusswaffen. Der Mann besitzt keinen Waffenschein. In den Hamburger Medien wurde der Fall als „Nachbarsstreit“ verharmlost. Deniz Celik, Innenpolitischer Sprecher der Linksfraktion in der Hamburger Bürgerschaft, stellte eine kleine Anfrage an den Senat, um die Aufklärung des Falls voranzutreiben, von der uns noch keine Antworten vorliegen.

Mit Stand vom 27. Dezember 2021 besaßen 1.561 Nazis in Deutschland eine waffenrechtliche Erlaubnis. Hinzu kommen vermutlich über 500 „Reichsbürger und Selbstverwalter“ mit einer waffenrechtlichen Erlaubnis, sowie eine Dunkelziffer von Nazis, die, wie der Täter aus Niendorf, ohne Erlaubnis im Besitz von Waffen sind. Welche Gefahren von bewaffneten Nazis ausgehen, haben zahlreiche rechte Anschläge in den letzten Jahren deutlich gezeigt. Vor dem Hintergrund zunehmender sozialer und ökonomischer Verarmung und feindlich geführter Stimmungsmache, wie der Debatte für eine neue Asylrechtsreform, werden Angriffe dieser Art zunehmen. Politiker sprechen von nicht stemmbaren Zahlen von Asylsuchenden und machen sie für die Überlastung der Schulen, KiTas und dem Wohnungsmarkt verantwortlich. Rechte Gewalttaten haben in Deutschland im vergangenen Jahr um 7% zugenommen.

Die bisherigen Anfragen Celiks in Hamburg zeigen, dass Straftaten der Hasskriminalität in Hamburg seit 2011 signifikant zugenommen haben. Dies trifft besonders auf den Bereich der politisch motivierten Kriminalität – rechts zu.

Auch in Hamburg verfügen Rechte über Schusswaffen. Mit Stand vom 31. Dezember 2022 besaßen in Hamburg, erfasst durch den Landesverfassungsschutz 11 Personen, die als rechtsextremistisch eingestuft sind, eine waffenrechtliche Erlaubnis.

Im ersten Quartal von 2013 wurden in Hamburg bereits 25 von der Polizei registrierte Straftaten, die der Hasskriminalität von rechts zugeordnet wurden, gezählt.

Close