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Herbst-Sternencamp der DIDF-Jugend im Süden

Alev Bahadir

Unter dem Motto „Für Frieden und Solidarität“ fand vom 31. Oktober bis zum 4. November das Herbst-Sternencamp der DIDF-Jugend im Süden statt. Nachdem die Sterne bereits an Pfingsten vier Tage in Markelfingen am Bodensee verbracht hatten, kamen sie nun im Naturfreundehaus Kohlhof in Schriesheim ein zweites Mal in diesem Jahr zusammen. Knapp 50 Kinder und Jugendliche im Alter von 9 bis 14 Jahren erschufen in den Herbstferien ihre eigene kleine Welt.

In dieser Welt fanden die Sterne nicht nur viele neue Freunde aus anderen Orten, sondern fernab von Zuhause trafen sie ihre eigenen Entscheidungen. Sie wählten Zimmersprecher, die sie beim täglichen Treffen vertraten und als Ansprechpartner für die Betreuer dienten. Sie lernten Selbstständigkeit und Zusammenarbeit, indem sie nicht nur ihre eigenen Zimmer sauber hielten, sondern auch das gesamte Haus und abwechselnd Küchendienst hatten. Sie übernahmen Verantwortung, indem jeder die gemeinsam aufgestellten Campregeln unterschrieb. In diesen wurden nicht nur Dinge, wie die Nachtruhe etc. festgelegt, sondern auch ein respektvoller Umgang miteinander versprochen.

Beim Dosenwerfen, Ball-Balancieren, Mini-Fußball, Gruppen-Frisbee-Werfen, Apfel-Wettessen und der Gruppenseilübung konnten die Sterne in selbstgewählten Gruppen ihr Können und ihre Geschicklichkeit beweisen. Genau neben dem Naturfreundehaus Kohlhof befand sich ein Wald, der an einem anderen Nachmittag sofort zur gemeinsamen Wanderung und Gruppenspielen genutzt wurde. Auch das Abendprogramm war abwechslungsreich gestaltet. Gleich am ersten Abend wurde der große Saal nach der Begrüßung schaurig dekoriert. Schließlich war Halloween! Am folgenden Abend zeigten die Sterne bei der Talentshow ihre Fähigkeiten. Von Zaubertricks, über Gesang, bis zu singenden und tanzenden Betreuern, war alles dabei. Mit ihrem Pianoduett eroberten Devrim und Mateo aus Geislingen nicht nur die Herzen der anderen Sterne, sondern auch der Jury, die aus zwei Sternen und einem Betreuer bestand. So wurden die beiden am Ende des Abends zu den Gewinnern der Talentshow gekürt, was für niemanden eine Überraschung war. Am Abend darauf schlüpften die Sterne bei unterschiedlichen Improvisationstheater-Spielen in die verschiedensten Rollen. Daraufhin konnten sie beim Fifa-Turnier und Quiz um die Wette eifern.

Kreative Gruppenarbeit

Das eigentliche Herzstück des Sternencamps bildeten die AGs. Zweimal am Tag lebten die Sterne ihre Kreativität aus. Die Ergebnisse davon präsentierten sie am letzten Abend allen Anwesenden. In der Kreativwerkstatt malten die Sterne auf kleinen Leinwänden ihre eigenen Meisterwerke. Diese zeigten sie dann beim letzten Abend allen anderen. Die Musik und Tanz AG gestalteten ihre AGs gemeinsam. Heraus kam ein mitreißender Tanz zu indischer Musik. Außerdem sangen die Teilnehmer nicht nur „Bella Ciao“, sondern schrieben ihren eigenen Campsong, auf die Melodie von „99 Luftballons“. Schon der ursprüngliche Text von Nenas Hitsong aus dem Jahr 1983 war ein Appell gegen Krieg und für Frieden. Im gleichen Tenor war der Song der Sterne. Sie besangen sich selbst, ihre Träume und ihren Wunsch nach einer Welt ohne Krieg, in der sie – die Kinder – gehört werden. Auch die Theater AG wurde kreativ und übte zwei Sketche ein. Im ersten ging es um die „Junge Stimme“, die Jugendzeitschrift der DIDF-Jugend. Im zweiten wurde eine Talkshow nachgestellt, an der ein AfD-Vertreter, eine DIDF Jugendliche und eine Deutschrapperin aufeinander trafen. Darin wurden Themen, wie „Bundeswehr an Schulen“, „Rassismus und Nationalismus“ und die „Rolle der Frau“ behandelt. Die beiden verbliebenen AGs waren die Zeitung und Camp TV. Die eigene Zeitung „Sternenpost“ erschien jeden Tag und behandelte die Seminarthemen des Tages, führte Interviews mit den Freiwilligen in der Küche und den Sternen. In der letzten Ausgabe, die die Sterne für die Heimfahrt mitnahmen, wurde auch der Campsong abgedruckt. Auch Camp TV war mit ihren Kameras überall präsent. Sie filmten die Aktionen und das Abendprogramm und führten Interviews mit den anderen AGs und den Sternen.

Themenvielfalt

Ähnlich verhält es sich auch mit den inhaltlichen Schwerpunkten, die im Camp gesetzt wurden. Aufgrund der großen Altersspanne fanden täglich zwei Seminare parallel statt. Für die Jüngeren (9 – 11 Jahre) gab es die Themen „Kinderrechte“ und „Umwelt“. Im ersteren sprachen die Sterne über ihre Rechte und wie sie diese durchsetzen können. Im zweiten ging es darum ein Bewusstsein für die Natur zu bekommen. Gemeinsam wurden kleine Filme über Umwelt geschaut, bevor die Sterne bei einem Naturspaziergang Blätter und Tannenzapfen sammelten und diese zu kleinen Figuren und Bildern legten. Für die Älteren gab es die Themen „Gleichberechtigung“ und „Revolution“. Bei „Gleichberechtigung“ mussten die Sterne zunächst in Kleingruppen Bilder malen. Anschließend kamen sie in der großen Runde zusammen, wo ihre Bilder mit Gummibärchen bewertet wurden. Dabei bekamen die Jungs immer zwei Gummibärchen, die Mädchen jedoch immer nur eins, unabhängig davon, wie ihre Bilder aussahen. So kamen die Sterne in Diskussion über die Benachteiligung von Frauen, sowohl in der Arbeitswelt, als auch im gesellschaftlichen Leben. Auch dass Frauen vor einigen Jahren noch das Einverständnis ihres Mannes oder Vaters brauchten, um arbeiten zu dürfen oder dass das Frauenwahlrecht erst seit 100 Jahren besteht und hart erkämpft werden musste, wurden behandelt.

Bei einem Einstiegsquiz zeigten die Sterne, dass sie schon sehr viel zur DIDF-Jugend und ihren Inhalten wussten. Nach einer Diskussion wurden noch gemeinsam das Video zum DIDF-Jugend Campsong 2018 und zum Tag X in München angeschaut. Bei der Auswertung versprachen die Sterne nicht nur, sich beim nächsten Sternencamp wiederzusehen, sondern auch vor Ort ihre Arbeit zu gestalten.

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