Written by 10:00 HABERLER

In den Vorbereitungen zum 8. März

Vielerorts haben Frauenorganisationen, Gewerkschaften, das bundesweite Frauenstreikbündnis wie zahlreiche lokale Frauengruppen in den vergangenen Tagen und Wochen ihre Aufrufe zum 8. März veröffentlicht oder befinden sich in den letzten Abstimmungen. Besonders in den lokalen Frauenbündnissen, die mit der sog. „Frauenstreikwelle“ der letzten Jahre entstanden oder reaktiviert wurden, zeichnet sich erneut eine hohe Beteiligung von jungen Frauen ab. Ein wichtiges Aktions- und Protestfeld bildeten sicherlich die Proteste gegen die Abtreibungsgesetze und dem wichtigen Erfolg bei der Abschaffung des Paragraphen 219a. Doch auch die soziale Benachteiligung von Frauen ist ein Aspekt, warum Frauen sich engagieren müssen: Sie bekommen weiterhin fast 20 Prozent weniger Lohn als Männer. Frauen leisten immer noch den Großteil der (unbezahlten) Sorgearbeit und diese nahm als Folge der Pandemie stark zu.

Kampf gegen Frauen – Schutz und Hilfe ausbauen!

Der Kampf gegen Gewalt an Frauen und das Recht auf Selbstbestimmung über die Schwangerschaft gehören auch dieses Jahr am 8. März zu den wichtigen Forderungen. Nicht ohne Grund. Laut Angaben des Bundeskriminalitätsamtes ist die Zahl der Gewaltfälle gegen Frauen deutlich angestiegen: Jede Stunde werden in Deutschland durchschnittlich 13 Frauen Opfer von Gewalt in Partnerschaften. Statistisch wird alle zweieinhalb Tage eine Frau durch den männlichen (Ex-)Partner getötet. Die Lage bei den Schutz- und Hilfsmaßnahmen für gewaltbetroffene Frauen ist weiterhin eine Farce. Es fehlen Tausende Frauenhausplätze. Geringe Einkommen durch Teilzeit und schlecht bezahlte Jobs machen den Neustart für schutzsuchende Frauen kaum bzw. nur schwer möglich.

Armut trifft besonders Frauen

Die Folgen der Pandemie hat die soziale Lage der Frauen ungebremst verschlechtert. Die Armut in Deutschland erreichte im Pandemiejahr 2020 einen Rekordstand. „Noch nie wurde auf der Datenbasis des Mikrozensus eine höhere Armutsquote in Deutschland gemessen“, so der Paritätische Wohlfahrtsverband. Alleinerziehende Frauen traf es besonders hart.

Gewerkschaften: Wandel, Mitbestimmung, gleicher Lohn bei gleicher Arbeit!

Die ungleiche Verteilung der Lohn- und Sorgearbeit und die Verhärtung der traditionellen, überkommenen Frauenrollen prangert auch der Deutsche Gewerkschaftsbund in seinem veröffentlichten Aufruf zum 8. März an. Die Gewerkschaft fordert dabei von der Politik und der Wirtschaft, dass Frauen in Zeiten des Wandels nicht zu kurz kommen dürfen. Unter dem Motto „Wandel ist weiblich“ fordert der DGB: Faire Chancen für Frauen in der digitalen Arbeitswelt, Gleichstellung als Querschnittsaufgabe in die Klimapolitik! Gesellschaftliche und finanzielle Aufwertung sozialer und personenbezogener Dienstleistungen und Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit!

Ver.di: Tarifrunde Erziehungs- und Sozialdienst und 8. März

In der laufenden Tarifrunde des Sozial- und Erziehungsdienstes (SuE) bereitet sich die Gewerkschaft Ver.di zum Arbeitskampf vor. Für die mehr als eine Million Beschäftigte in über 56.000 Einrichtungen der Kindertagesbetreuung und mehr als 30.000 Einrichtungen der Kinder-, Jugend-, Sozial- und Behindertenhilfe fordert die Ver.di Bundestarifkommission bessere, entlastende Arbeitsbedingungen, höhere Löhne und die finanzielle Aufwertung ihrer Arbeit. Der erste Verhandlungstag findet am 25.2.2022 statt. Am 8. März werden Aktionen stattfinden. (Neues Leben)

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