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Musk mischt sich jetzt auch in die Bundestagswahlen in Deutschland ein

Özgün Önal

Elon Musk, aktuell der reichste Mann der Welt, sorgt mit seinem X-Beitrag, in dem er die AfD als „einzige Rettung für Deutschland“ bezeichnet, für große Empörung – sowohl bei Politikern, in der Gesellschaft als auch in den Medien.

Musks politische Haltung spiegelt sich bereits in seiner Unterstützung für Donald Trump und dessen kapitalistische sowie rassistische Politik in den USA wider. Sein jüngster Kommentar zur deutschen Politik wirkt dabei nicht nur unpassend, sondern auch gefährlich. Vor allem junge Menschen, die Musk aufgrund seines wirtschaftlichen Erfolgs bewundern, könnten durch solche Aussagen in die Irre geführt werden.

Der Zeitpunkt von Musks Einmischung ist besonders brisant. Der Magdeburger Anschlag, der die gesellschaftliche und politische Debatte über Geflüchteten- und Asylpolitik neu entfacht hat, hat das Klima in Deutschland ohnehin bereits aufgeheizt. Musks Äußerungen wirken in dieser angespannten Situation wie Öl ins Feuer.

In einem Gastbeitrag in der Welt am Sonntag legte Musk nach und verteidigte die AfD als „einzige Lösung“ für Deutschlands Herausforderungen. Insbesondere bei den Themen Wirtschaftsbelebung, Energieversorgung und Migrationskontrolle würde die Partei seiner Meinung nach die richtigen Positionen vertreten.

Nicht nur Politiker zeigten sich empört, auch innerhalb der Welt-Redaktion sorgte der Gastbeitrag für massive Spannungen. Journalist:innen distanzierten sich öffentlich oder kündigten sogar aus Protest.

Saskia Esken, Co-Vorsitzende der SPD, kritisierte nicht nur Musk, sondern auch die Verlagsgruppe Axel Springer, die den Beitrag veröffentlichte. Sie warf dem Konzern vor, durch „die geballte Geld- und Medienmacht von Elon Musk und seinen Milliardärsfreunden“ parteipolitischen Einfluss auszuüben.

Hinter Musks Unterstützung für die AfD könnten finanzielle und politische Interessen stehen. Die größte Tesla-Fabrik in Europa befindet sich in Brandenburg, wo die AfD bei den letzten Wahlen zweitstärkste Kraft wurde. Eine Unterstützung der Partei könnte Musk neue Kundschaft sichern. Auch auf der Plattform X profitieren rechte Gruppen, die dort seitdem neue Mitglieder gewinnen konnten.

Elon Musk spielt ein gefährliches Spiel, bei dem er nicht nur die deutsche Gesellschaft spaltet, sondern auch demokratische Prinzipien gefährdet. Seine Aussagen zeigen einmal mehr, wie sehr wirtschaftliche Macht politische Prozesse beeinflussen kann – und wie wichtig es ist, sich dem entschieden entgegenzustellen. Gleichzeitig ist der Aufschrei nach dem „Welt am Sonntag“-Beitrag zwar groß, aber Musk äußert bereits länger Unterstützung von rechten Parteien außerhalb der USA. Während bei Einmischung aus anderen Ländern, wie z.B. durch Bots aus Russland, mehr Sanktionen gefordert werden, gelten deutsche Wahlaufrufe gegen Trump als selbstverständlich oder Axel Springer und Co. rollen Musk den roten Teppich aus. Eine Scheinheiligkeit mehr.

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