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Sauberkeit rettet Leben!

Mahir Sahin

Es findet eine Tarifauseinandersetzung im Gebäudereiniger-Handwerk statt. Die  IG BAU fordert für die 700.000 Gebäudereiniger*innen eine Erhöhung der Lohngruppe 1 (Mindestlohn 1) auf 12 Euro und die Erhöhung Lohngruppe 6 (Mindestlohn 2) auf 15,30 Euro je Stunde, sowie 6,5 Prozent mehr Lohn für die Lohngruppen 2 bis 9. Für alle wird außerdem ein Einstieg in ein Weihnachtsgeld in Höhe von 80 Stundenlöhnen gefordert und für die Anhebung der Ausbildungsvergütungen für Auszubildende um 100 Euro je Monat gekämpft. Wir haben mit Zeynep Bicici (Abteilungsleiterin des IG BAU Vorstandsbereichs Dienstleistung)  über die Tarifauseinandersetzung im Gebäudereiniger-Handwerk gesprochen.

Zeynep Bicici

In letzter Zeit gab es mehrere Nullrunden in den Tarifverhandlungen anderer Gewerkschaften. Ihr fordert für die Beschäftigten eine kräftige Lohnerhöhung. Warum?

Die Beschäftigten in der Gebäudereinigung leisten mit ihrer Arbeit  einen sehr wichtigen Beitrag und sorgen für Gesundheit von allen Beschäftigten, in allen Branchen und der gesamten Gesellschaft. Am Beispiel in der Krankenhausreinigung oder in den Schulen sowie Flughäfen, öffentlichen Gebäuden und der Industrie. Die Beschäftigten verdienen großen Respekt für diesen harten Job. Respekt und Anerkennung bei den Löhnen, damit die Lebenshaltungskosten für die Familien tragbar sind und die Rente nicht zur Armutsfalle wird.

Wie geht es der Branche allgemein?

Der Branche geht es wirtschaftlich gut, die Arbeitgeber haben in den letzten Jahren gute Umsätze eingefahren. Viele neue Aufträge konnten über längeren Zeitraum vertraglich abgesichert werden.  Diese positive Entwicklung wird auch in den kommenden Jahren stabil bleiben.

Welche Auswirkungen hatte Corona und die Kurzarbeit auf die Gebäudereiniger*innen?

Die Auswirkungen von Corona haben gezeigt, dass das Personal sehr knapp besetzt war. Die Beschäftigten mussten teilweise doppelt und dreifach arbeiten, weil in vielen Bereichen nach Vorgaben desinfiziert werden musste. Kurzarbeit hat viele finanziell sehr schwer getroffen, da die Stundenlöhne sehr niedrig sind und die Unternehmen sich geweigert haben, Aufstockungen zu zahlen. So mussten viele in Kurzarbeit und sich an öffentliche Hilfen wenden. Deshalb fordern wir, raus aus dem Niedriglohn, 12,00 Euro pro Stunde in der Lohngruppe 1.

„Sauberkeit rettet Leben“, warum?

Ohne die Gebäudereiniger*innen wäre die Pandemie nicht in der Form bewältigt worden. Die Gebäudereiniger*innen haben für die Gesundheit vieler Menschen in unterschiedlichen Bereichen beigetragen, dies unter der Gefahr der eigenen Gesundheit.  Sauberkeit hat Leben gerettet.

Ihr seid schon recht kampferprobt. Letztes Jahr gab es einen Streik. Wie sieht es dieses Jahr bei  den Tarifverhandlungen aus?

In Tarifverhandlungen ist der Kampf nicht weg zu denken, nicht immer kann am Verhandlungstisch eine Lösung vereinbart werden.

 

Wie kann man sich mit den Gebäudereiniger*innen solidarisieren?

In dem die IG BAU vor Ort unterstützt wird z.B. sprachliche Unterstützer, die in den Objekten übersetzen können oder bei Vorbereitung und Durchführung von Aktionen oder Versammlungen. Ganz wichtig bei allem ist aber die Gebäudereiniger zu überzeugen, in die IG BAU einzutreten und sich zu organisieren. Nur mit einer starken Gewerkschaft können wir unsere Forderungen durchsetzen, dafür  lohnt es sich zu kämpfen und mitzumachen.

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