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Schere zwischen unten und oben ist so groß wie vor 100 Jahren

Eren Gültekin

Es gibt einen enormen Unterschied zwischen denjenigen, die einen gutes Einkommen haben und denjenigen mit einem geringen Einkommen. Eine aktuell veröffentlichte Studie kommt zu dem Schluss, dass die oberen 10 Prozent in Deutschland über 40 Prozent des Nationaleinkommens besitzen und die untere Hälfte der Republik demnach sogar nur 17 Prozent des Gesamtvermögens besitzt. Auch in den USA, China oder Russland sieht es nicht wesentlich anderes aus und auch hier geht die Einkommensverteilung weit auseinander. Zuletzt war der Unterschied kurz vor dem Beginn des 1. Weltkrieges so hoch wie heute.

Jedoch ist dies keine neue Erkenntnis. Erst kürzlich wurde im Oxfam-Bericht veröffentlicht, dass die reichsten 8 Milliardäre weltweit mehr als die Hälfte des Geldvermögens der Weltbevölkerung besitzen. Dass es in der Bundesrepublik nicht wesentlich anders aussehen kann, lag auf der Hand. Wenn die Schere zwischen den Menschen mit einem guten oder schlechten Einkommen weiterhin so extrem auseinandergeht, so gehen die Forscher davon aus, werden 2050 die reichsten 0,1 Prozent genauso viel besitzen, wie der Rest.

Diese wachsende Ungleichheit widerspiegelt genauso gut die heutigen weltweiten politischen, wirtschaftlichen und sozialen Katastrophen. Die Konsequenz sind die Kriege, sozialer Abstieg und Flucht und Auswanderung. Es ist zur Normalität in Deutschland geworden, dass sogar Menschen mit einem festen Job nach getaner Arbeit auf der Straße Pfandflaschen sammeln müssen.

Dieser Zustand zeigt auch deutlich, weshalb rechte, rassistische und faschistische Parteien weltweit einen Aufstieg schaffen. Dadurch, dass der Verdienst der unteren Schichten immer weiter schrumpft, während die Reichen immer reicher werden, wurde auch der Unmut der Arbeitenden Menschen immer größer. Ist es nicht widersprüchlich, dass Deutschland Exportweltmeister wird, während es solch einen enormen Unterschied in der Gesellschaft zwischen Arm und Reich gibt? All die Jahre haben diejenigen, die durch ihre Arbeit Reichtum geschaffen haben, auf ihren Anteil verzichtet und nichts anderes bekommen, als massenhafte Entlassungen, prekäre Arbeitsbedingungen und sozialen Abstieg. Jetzt ist es an der Zeit, der Minderheit der Reichen zu zeigen, wem die Welt gehört.

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