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Smartphone – keine Zeit zum Genießen

Tugba Bakirci

Das Smartphone ist schon längst zu unserem Lebensmittelpunkt geworden. Wir verbinden alles mit unserem Handy. Tragen unsere Termine für den Tag ein, schauen auf das Wetter und surfen im Internet, um Sachen zu finden, die uns interessieren. Ein Leben ohne Smartphone ist für viele kaum vorstellbar.

Es gibt weltweit mehr als 6 Milliarden Smartphones. Diese werden längst nicht mehr nur fürs Telefonieren genutzt. Das Angebot ist groß, abgesehen von vielen speziellen Funktionen des jeweiligen Handys, gibt es zusätzlich unzählige Apps, die man sich herunterladen kann und somit aus einem Smartphone sein eigenes Unterhaltungs- und Informationsgerät erstellt. 
Fast jeder zehnte Handynutzer in Deutschland kann sich ein Leben ohne Handy nicht mehr vorstellen. Dies ging aus einer Umfrage vom Meinungsforschungsinstitut YouGov hervor.

Das im Jahre 2013 erschienene Video „I forget my Phone“ auf YouTube, verbreitete sich rasant in den sozialen Netzwerken. Das Video zeigt, welchen Einfluss das Smartphone auf unseren Alltag hat. In verschiedenen Situationen packen die Menschen immer wieder ihr Handy aus, statt den Moment zu Genießen. Am Anfang und am Ende des Videos sieht man, wie ein Mann das Handy beim Aufstehen und beim Schlafengehen in der Hand hat. Deutlich wird das auch bei der Umfrage der Detoitte – Studie, 36 Prozent der deutschen Mobilfunknutzer schauen innerhalb von 15 Minuten nach dem Aufstehen auf ihr Mobiltelefon.

Das Handy informiert über alles, durch die jeweiligen Nachrichten Apps bekommt man innerhalb von wenigen Minuten eine Benachrichtung über Ereignisse auf der ganzen Welt. Durch die zugeschickte Überschrift meint man dann informiert zu sein. Auch im Internet muss alles schnell gehen. Der neueste Trend sind Liveticker. Diese geben meistens nur die halbe Wahrheit wieder und entnehmen ihre Informationen über die sozialen Netzwerke wie Twitter. Einen ausführlichen Artikel, der unter Umständen wenige Stunden später erscheint, liest sich dann kaum noch jemand durch. Die richtige Berichterstattung und eine ethisch legitimierte Recherche der Journalisten leidet auch unter dem Informationsboom durch die sozialen Netzwerke.

Seit neun Jahren ist das Smartphone mit Internetanbindung unter uns und hat das Leben in vielen Bereichen verändert. Durch unterschiedliche Nutzungsweisen ist es Individuell eingestellt und bietet alles, was man braucht oder was man meint, brauchen zu müssen. Die meisten können sich ein Leben ohne Facebook, Instagram und Co. kaum vorstellen. Informationen über die Welt, über Freunde und Familie, über Promis und über die neusten Trends findet man alles. Es bietet die Möglichkeit, schnell auch Informationen über sich selbst und seine Gedanken zu verbreiten.

Auf der Straße, an Bushaltestellen, in Restaurants – überall das gleiche Bild: Menschen, deren Blick sich gesenkt auf ihr Smartphone richtet. Das Phänomen des Smartphones ist kritisch zu betrachten, denn es kann schnell zu einer Sucht werden. Die Trennungsangst in Bezug auf unsere Geräte nimmt weltweit immer größere Ausmaße an. Vielleicht sollte man immer wieder mal das Handy zur Seite legen und die Umgebung um sich herum genießen.

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