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Solidarität mit den Streikenden in Gräfenhausen!

Lorin Aslanboǧa

Seit nun mehr als 2 Monaten sind die LKW–Fahrer:innen in Gräfenhausen am Streiken, denn sie warten seit Monaten auf die Auszahlungen ihrer Löhne. Der Chef des Unternehmens Agmaz & Luk Maz verweigert dies bis auf Weiteres und versucht durch Schikanierungen den Beschäftigten Angst zu machen, um den Streik zu beenden. Die Streikenden fordern die Gesamtsumme von 500 000 Euro, um die offenen Lohnzahlungen zu begleichen. Das polnische Unternehmen beschäftigt vor allem Fahrer aus Georgien, Usbekistan und der Ukraine.

Die Lage des Streiks hatte sich rasant zugespitzt, denn 40 Personen waren für mehrere Tage in den Hungerstreik getreten. Der DIDF-Jugend Bundesvorstand hat die Streikenden am 24. September besucht, um sich mit ihnen zu solidarisieren. Kurz nach dem Besuch des Bundesvorstandes wurde der Hungerstreik abgebrochen. Dies war auch eine Empfehlung von Mediziner:innen, die vor Ort waren.

Vor Ort ist folgendes Interview mit Fatih Yildirim, dem Beschäftigten des Speditionsunternehmen Agmaz & Luk Maz; Imperia entstanden:

Wie sieht die Situation konkret aus und gibt es weitere Entwicklungen?

Innerhalb eines Jahres kam es bei Kollegen und mir des Öfteren zu Verspätungen und grundlosen Kürzungen bei unserem Gehalt. Hinzu kommt, dass bei fehlenden Fahrzeugdokumenten und bei Schadensfällen bei Verkehrsunfällen, sowohl die Versicherung, als auch wir Fahrer für die Strafen aufkommen mussten. Nach erneuten Gehaltskürzungen haben wir vor etwa 2 Monaten über eine WhatsApp Gruppe mit allen LKW-Fahrern den Beschluss gefasst, zu streiken. Der Streik dauert nun seit 2 Monaten an und wir sind seit 5 Tagen auch im Hungerstreik. Weitere Entwicklungen bleiben eher aus, wir sehen keine Bemühungen und Annäherungen vom Arbeitgeber unsere Gehälter zu zahlen.

Wie verhält sich der Chef euch gegenüber?

Wir sehen von unserem Arbeitgeber nicht mehr, als Drohungen und Erpressung. Wir wurden von ihm wegen angeblichen Diebstahls der Waren und der Beschlagnahme unserer Fahrzeuge angezeigt. Dass dies, nur grundlose Anschuldigungen waren, wurde durch die Kontrolle der Polizei bestätigt. Das georgische Konsulat hat versucht zu vermitteln, jedoch gibt es keine Bereitschaft, unser Geld zu zahlen.

Was sagt die Gewerkschaft? Besteht Hoffnung?

Unser Gewerkschaftsvorsitzender versucht dieses Problem nicht von der Firma, sondern von den Frachteigentümern aus zu lösen. Derzeit ist die Hälfte von 85 Lastwagen voll beladen. Das bestärkt uns in unserem Vorhaben und dahingehend bestehen auch schon positive Entwicklungen.

Gibt es Unterstützung von offiziellen Stellen?

Ich habe mich zunächst an das Generalkonsulat in Frankfurt gewendet und meine gesamten Unterlagen eingereicht. Mir wurde gesagt, dass sie an der Sache dran seien und sich darum kümmern, allerdings habe ich bis jetzt keine Informationen erhalten, weder positiv noch negativ.

Was sind eure Erwartungen an die deutsche Gewerkschaft?

Es wurde nicht schnell genug gehandelt und in die Länge gezogen. Mich macht es traurig, dass es bis zu diesem Punkt kommen musste. Um ehrlich zu sein, fragen wir uns schon, ob es daran liegt, dass teilweise nicht mehr zu schaffen ist oder eher ob sie einfach passiv arbeiten.

Erhaltet ihr, wenn ihr in Deutschland unterwegs seid, den Mindestlohn?

Nein, leider nicht.

Besteht Hoffnung? Besteht die Möglichkeit, dass manche den Streik aufgeben?

Alle, die es bis zu diesem Zeitpunkt durchgehalten haben, werden es auch weiterhin schaffen und nicht aufgeben. Wir stehen, bis wir jeden letzten Cent erhalten haben, hinter der Sache und kämpfen weiter!

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