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Trotz alledem: Im Gedenken an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht

Am 15. Januar 1919 wurden Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg, knapp 2 Wochen nachdem sie die Gründung der KPD, Kommunistische Partei Deutschlands, am 1. Januar 2019 mit initiiert hatten, von der reaktionären Garde-Kavallerie-Schützen-Division ermordet. Alljährlich kommen seither am Wochenende um den Todestag der beiden tausende Menschen aus der gesamten Bundesrepublik in Berlin zusammen, um sich über die aktuelle Lage und Strategien auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz auszutauschen und bei der Liebknecht-Luxemburg-Demonstration (LL-Demonstration) diesen und vielen weiteren Kommunisten und Widerstandskämpfern zu gedenken. Am Wochenende vom 12. und 13. Januar 2019 waren es besonders viele Menschen, die an den unzähligen Veranstaltungen in der ganzen Stadt teilnahmen. Denn dieses Jahr jährte sich der Todestag zum 100. Mal. An der Gedenkstätte der Sozialisten am Zentralfriedhof Friedrichsfelde wurden am Sonntag Kränze und rote Nelken für die Kommunistenführer niedergelegt. Zu dem stillen Gedenken hatte die Linke aufgerufen. Daneben gab es weitere Kundgebungen und Demonstrationen.


Rosa-Luxemburg-Konferenz: Sozialismus oder Barbarei

Zum 24. Mal richtete die Tageszeitung „Junge Welt“ die Rosa-Luxemburg-Konferenz am 12. Januar aus. An der Konferenz nahmen dieses Jahr laut Angaben des Veranstalters 3100 Menschen teil. Eine Rekordzahl, die sicherlich einerseits auf den 100. Jahrestag der Namensgeberin, aber auch auf die in den vergangenen Monaten starken sozialen Proteste zurückzuführen ist. Unter dem Motto „Sozialismus oder Barbarei“, gab es unterschiedliche Vorträge, Diskussionsrunden und Workshops. So unter anderem mit Meşale Tolu, Journalistin und Übersetzerin, die knapp 7 Monate in U-Haft in der Türkei verbrachte und die die Notwendigkeit zur Solidarität in ihrem Redebeitrag betonte.

Parallel zum Hauptprogramm richtete die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ), wie jedes Jahr, das Jugendpodium aus. An dem Podium nehmen alljährlich Vertreter unterschiedlicher Jugendorganisationen teil. Dieses Jahr saßen auf dem Podium Andrea Hornung von der SDAJ, Emil Leevi von der Berliner Gruppe „Solidarische Jugendbewegung“ (SJB), die sich unter Schülern organisiert, Hussein Khamis von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und Sedat Kaya vom Bundesvorstand der DIDF-Jugend. Unter dem Motto „100 Jahre Kampf gegen Kapitalismus und Krieg“ diskutierten die Podiumsteilnehmer und –besucher über praktische Kämpfe an Schulen, Arbeitsplätzen und darüber, wie man junge Menschen für den antimilitaristischen Kampf gewinnen kann. Dabei betonten alle vier Diskutanten, dass junge Menschen nur über die praktischen, „kleinen Kämpfe“ gewonnen werden können.

Weitere Diskussionsforen fanden mit u.a. dem Publizisten Otto Köhler, den Ökonomen Vladimiro Giacche (aus Italien) und Michael Hudson (aus den USA), dem Autoren Dietmar Dath, Ulrich Maurer, Gründungsmitglied der LINKEN und Susann Witt-Stahl, Chefredakteurin der Zeitschrift für Gegenkultur, Melodie und Rhythmus, statt.

Neben den zahlreichen Foren, konnten sich die Teilnehmer an Infoständen über die Arbeit der über 30 Unterstützerorganisationen informieren, Musik u.a. von der kubanischen Gruppe „Proyecto Son Batey“ lauschen oder eine Kunstausstellung der GRUPPE TENDENZEN, unter dem Namen: „Für antiimperialistische Solidarität und sozialen Fortschritt: Abrüsten statt Aufrüsten“ besichtigen.

Im Anschluss an die Konferenz fanden mehrere Abendveranstaltungen statt. So u.a. auch von der DIDF-Jugend, die an dem Wochenende mit knapp 100 Jugendlichen vertreten war, in Berlin-Friedrichshain.


Liebknecht-Luxemburg-Demonstration: Tausende gedenken

Am 13. Januar fand die traditionelle Liebknecht-Luxemburg Demonstration statt. Zum Auftakt am Frankfurter Tor um 10 Uhr versammelten sich, trotz Regen, 15.000 Menschen. Am Demonstrationszug nahmen die unterschiedlichsten Organisationen teil, bildeten Blöcke, wie z.B. den Jugendblock, an dem auch die DIDF-Jugend teilnahm. Die Demonstration wurde von lauten Slogans, Musikgruppen und Gesang begleitet. Angelangt an der Gedenkstätte der Sozialisten im Zentralfriedhof Friedrichsfelde, erwarteten die Teilnehmer zahlreiche Infostände, Musik, Essen und Getränke und Aktive, die Flyer, Zeitungen etc. verteilten. Mit roten Nelken, dem Symbol der Arbeiterbewegung seit dem ersten Mai 1890, als sich Arbeiter während einer Demonstration für einen Acht-Stunden-Tag sich eine solche Blume ins Knopfloch steckten, da Fahnen verboten waren, zogen viele zum Grab der Sozialisten. Die Grabstätte von Liebknecht und Luxemburg, aber auch vielen anderen Kommunisten und Widerstandskämpfern, die hier begraben liegen, war kaum noch zu erkennen, so viele Kränze und Nelken lagen bereits dort. Auch die DIDF und DIDF-Jugend gedachten Liebknechts und Luxemburgs nicht nur mit einem eigenen Kranz, sondern auch mit einem Gedicht, das sie an der Gedenkstätte verlasen.

Auch wenn die Liebknecht-Luxemburg-Demonstration in erster Linie ein Gedenkmarsch ist, machten vor allem die zahlreichen jungen Teilnehmer der Demonstration deutlich, dass das wahre Andenken an beide darin besteht, ihre Kämpfe weiterzuführen: Weiterhin gegen Militarismus, Krieg und Rassismus einzustehen, „trotz alledem“, wie Liebknecht in seinem Artikel in der Roten Fahne, dem Zentralorgan der noch so jungen KPD, an seinem Todestag getitelt hatte.

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