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Türkei: Auf dem Kriegsfeld ein Volk sein

Zbigniew Brzezinski wird gern als einer der wichtigsten Strategen der letzten fünf Jahrzehnte vermarktet. Die US-Strategie, islamistische Terrorbanden in Afghanistan gegen die revisionistische Sowjetunion einzusetzen und sie in ihrem „eigenen Vietnam“ zu schlagen, wird auf ihn zurückgeführt. In Vietnam wurde der größte Militäraufmarsch der Welt zurückgeschlagen. Die Russen mussten trotz modernster Waffen vor den islamistischen Banden, die von den USA, Pakistan und anderen imperialistischen und reaktionären Kräften unterstützt worden waren, unter großen Verlusten zurückweichen.

Heute wird ein Krieg fortgeführt, der mit dem 3. Weltkrieg in Verbindung gebracht werden könnte. Er brach im Irak aus, griff auf Syrien über und umfasst heute weitere Länder des Nahen Ostens und Nordafrikas. Das Kriegsfeld wird immer weiter ausgeweitet. Die Regime-Change-Politik der USA, die Besetzung des Irak, die Zusammenarbeit von Ländern wie der Türkei, Saudi Arabien und dem Katar stützten die Region in ein Chaos. Der Irak wurde gespalten. In wie viele Teile Syrien aufgeteilt wird, hängt von Ausgang des Kriegs ab.

Die Entwicklungen deuten darauf hin, dass die Situation sich weiter verschlimmern wird. Alle größeren Imperialisten marschieren in der Region auf. Die USA, Frankreich, Deutschland, Russland, die Niederlande und England sind mit ihren modernsten Waffen dort vertreten. NATO-Generalsekretär Stoltenberg erklärte, seine Organisation werde Flugzeuge und Kriegsschiffe in die Türkei entsenden. Die Alliierten rief er zur Unterstützung auf. Die Führungen von NATO, USA und England überziehen das Land mit „Hilfen“.

Das Kriegsfeld und die bewaffneten Einsätze der Imperialisten sowie ihrer Handlanger erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass die Völker der Region mit größerem Leid und Massakern konfrontiert werden. Die Gefahr ist groß und wird immer grösser. Für ihren Aufmarsch machten die Imperialisten und ihre Handlanger den IS zum Vorwand. Allerdings gilt ihre Sorge derzeit nicht dem IS, sondern dem Einfluss Russlands in der Region. Sie wollen Russland zurückdrängen.

Den größten Schaden erleiden dabei die Völker. Hunderttausende verloren ihr Leben, Millionen ihre Heimat. Der Weg Grundlage für Religions- und Konfessionskonflikte oder nationalistisch motivierte Kriege wird immer weiter geebnet. Sie werden gegeneinander gehetzt. Und die Gefahr der Eskalation wird immer grösser. Dabei steht die Türkei mit ihrer Politik im Zentrum des Problems.

Die Herrschaft von Erdoğan verstärkte ihre Kriegspolitik nach innen und außen. Einerseits muss sie sich mit den Problemen herumplagen, die aus dem Abschuss des russischen Jets resultieren. Andererseits sieht sie ihr Wohl in der „Schicksalsgemeinschaft“ mit den USA und den westlichen Imperialisten. Dabei beharrt sie auf dem Sturz der syrischen Regierung. Und es gibt zwei weitere, wichtige Entwicklungen: erstens errichtete Erdoğan die „Pufferzone“, die er immer gefordert hatte, nun in der Türkei. Jetzt ist sie der Kerkermeister und Wachsoldat Europas. Westliche Imperialisten bezahlten Erdogan ein paar Milliarden Euro, damit er die Menschen, die sie wegen ihrer Kriege zur Flucht zwangen, hinter Mauern und Stacheldraht festhält.

Zweitens dienen die steigenden Spannungen mit Russland dazu, die berühmt berüchtigte „Russenfeindseligkeit“ zu stärken. Zu diesem Zweck wurden alle rassistisch-nationalistischen Kreise und vermeintlich Liberale vereint. Und arme Seelen, die Russland immer noch für sozialistisch halten, gibt es leider auch zahlreich. Die Feindseligkeit gegenüber Kurden und Russen gleichzeitig zu fördern und somit den chauvinistisch-rassistischen Nationalismus zu verstärken, ist ein Teil der Kriegspolitik.

Das Potenzial des Kampfes zu erweitern, die Tatsachen einer größeren Öffentlichkeit bekannt zu machen, breiteste Massen des Volkes für den Kampf um Frieden, Freiheit, Brot und Arbeit zu organisieren, ist deshalb heute wichtiger denn je!

A. Cihan SOYLU

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