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Waffen für alle

Alev Bahadir

Am 15. Februar ging ein 19-Jähriger, bewaffnet mit einem Gewehr des Typs AR-15, in einer Kleinstadt im US-amerikanischen Florida, an seine alte Schule, von der er zuvor verwiesen worden war. Dort eröffnete Nikolas C. das Feuer auf Lehrer und Schüler. 17 Menschen starben, Nikolas C. wurde verhaftet.

Dass Meldungen von Amokläufen, ob nun an der Schule oder außerhalb, immer wieder vor allem aus den USA kommen, ist kein Zufall. Grund sind die laschen Waffengesetze. Im Vergleich zu anderen Ländern, ist es in den USA relativ einfach, legal und illegal, an Waffen heranzukommen. Tatsächlich hätte der 19-jährige Nikolas C. es wahrscheinlich schwieriger gehabt, Alkohol (ist in den USA ab 21 Jahren) als eine halbautomatische Waffe zu kaufen. Wie nach jedem Amoklauf in den USA folgte nach dem Amoklauf in Florida nun die Forderung von vielen Seiten, das bestehende Waffengesetz zu reformieren und strengere Auflagen für den Waffenkauf einzuführen. Was sinnvoll klingt, ist in den USA jedoch gar nicht so einfach. Schließlich ist die Uneingeschränktheit des Tragens von Waffen sogar in einem Zusatz der Verfassung der USA festgelegt. Dieser Zusatz wird von Waffenbefürwortern und der Waffenlobby immer wieder genutzt, um geplante Einschränkungen abzuweisen. Dabei scheint es unerheblich, dass jener im späten 18. Jahrhundert geschrieben wurde und einfach nicht mehr zeitgemäß ist.

Nach dem Amoklauf blickte die ganze Welt auf das Weiße Haus. Schließlich ist US-Präsident Donald Trump bekennender Gegner der Waffenrestriktion. Typisch für Trump machte er einen Vorschlag, der an Zynismus und Unangebrachtheit wohl kaum zu übertreffen ist: Statt Waffen einzuschränken, sollten die Lehrer ebenfalls bewaffnet werden. Wie von allen – außer Trump selbst – wohl erwartet, sorgte dieser Vorschlag für Empörung und Proteste. Zahlreiche Lehrer antworteten mit #ARMMEWITH (deutsch: bewaffne mich mit…). Darin fordern die Lehrer statt mit Waffen bewaffnet zu werden, mehr Bücher, Ressourcen, kleinere Klassen etc., um Amokläufen vorzubeugen, und zeigen deutlich, was sie von dem Vorschlag Trumps halten. Ein Vorschlag, der von der National Rifle Association (NRA), der wichtigsten Organisation der Waffenlobby unterstützt wird.

Nach zahlreichen Protesten, ruderte Trump jetzt zurück und sagte: „Ich will nicht, dass Lehrer Waffen bei sich tragen. Ich möchte bestausgebildete Personen, die ein natürliches Talent haben.“ Außerdem kündigte er an, das Waffenrecht verschärfen zu wollen. Dass das wirklich geschehen wird, ist unwahrscheinlich, schließlich ist die NRA einer der wichtigsten Geldgeber für Wahlkämpfe zahlreicher Abgeordneter.

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