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“Wir kämpfen weiter”

Mahir Sahin

Rund 1500 Baubeschäftigte demonstrierten am 7. Mai in Berlin, um ihrem Unmut über die Blockadehaltung der Arbeitgeber in der Lohnrunde für den Bau Luft zu machen. Delegationen aus ganz Deutschland starteten in Berlin den Bau-Protest. Unter dem Motto „Löhne rauf oder Helme runter“ zogen sie lautstark durch das Zentrum der Hauptstadt vor das Verhandlungslokal, in dem derzeit die Schlichtung verhandelt.
Auf der Abschlusskundgebung des Bau-Protestzugs sagte der IG BAU-Bundesvorsitzende und Schlichtungsführer Robert Feiger: „Die Auftragsbücher der Baubetriebe sind voll. Die Beschäftigten kommen mit der Arbeit kaum noch nach. Da ist es eine Selbstverständlichkeit, dass die Kolleginnen und Kollegen an der Boomlage beteiligt werden. In allen anderen Branchen ist das möglich, nur am Bau angeblich nicht. Das versteht kein Mensch. Trotzdem verharren die Arbeitgeber auf ihrem Mini-Angebot von 1,65 Prozent im Westen und nur einen kleinen Angleichungsschritt für den Osten. Das ist mit uns nicht zu machen. Bauarbeiter sind nicht die Sparmeister der Nation.“ IG BAU-Vize Dietmar Schäfers und Tarifexperte für den Bau ergänzte: „In den Jahren der Baukrise haben wir uns zurückgehalten. Jetzt erlebt der Bau eine Hochkonjunktur. Jeder gewerbliche Arbeiter, jeder Bauleiter, Polier und Angestellte erwartet jetzt zu Recht ein deutliches Lohn-Plus. Unsere Forderung ist nicht zu viel verlangt.“ Der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann überbrachte den Bauleuten die Solidaritätsbekundung der DGB-Gewerkschaften. „Wenn es hart auf hart kommt, steht die DGB-Familie hinter euch. Euer Kampf ist unser Kampf“, sagte Hoffmann.
Die IG BAU fordert insbesondere sechs Prozent mehr Geld für die Laufzeit von einem Jahr sowie einen Angleichungsschritt der Ost- an die Westlöhne. Die Arbeitgeber bieten hingegen lediglich 1,65 Prozent mehr für den Westen und einen kleinen Zuschlag für den Osten an.


Meinungen:

Filipo Papalia, 45 Jahre, Krefeld, Firma Rosteck&Pesch

Ich bin positiv überrascht von der Demo, weil das sehr professionell von unserer Gewerkschaft IG BAU durchgeführt wurde. So viel Kollegen hätte ich nicht erwartet. Die Stimmung war gut. Weiß nicht, ob das bei den Arbeitgebern eine Wirkung hinterlässt. Es war trotzdem ein Signal. Wir hoffen trotzdem, dass es was bewirkt. Wenn nicht gibt es keine Alternative außer Streik.

Lutz Isbaner, 58 Jahre, Duisburg, Firma K.Heirich
Die Stimmung war kämpferisch. Ich denke es wird zum Streik kommen. Unsere Gewerkschaft fordert 6% mehr Lohn. Wenn weniger am Ende raus kommt, machen sich unsere Verhandlungsführer unglaubwürdig. Es wird schwer, aber wir sind bereit!

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