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Bochum gedenkt den Opfern des rassistischen Anschlags in Hanau

BEGÜM KARAGÖZ

Am 19. Februar jährte sich der rassistische Anschlag in Hanau zum ersten Mal. Zu diesem Anlass gab es deutschlandweit Gedenkveranstaltungen. In Bochum fand neben einer 4-stündigen Mahnwache auch eine Demonstration statt. An dieser beteiligten sich über 700 Leute. Angesichts der aktuellen Pandemie-Lage und vor allem aufgrund der Tatsache, dass rassistische Anschläge schnell aus öffentlichen Debatten verdrängt werden, war der Anblick so vieler Menschen, die Anteilnahme zeigten, positiv überraschend. Diese auffällig große Anteilnahme verdanken wir in erster Linie den Angehörigen der neun Opfer (Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz und Gökhan Gültekin) die sich unermüdlich für die volle Aufklärung und das Gedenken einsetzen. Ihnen wünschen wir viel Kraft.

Sowohl während der Mahnwache als auch zu Beginn und Ende der Demonstration gab es viele Redebeiträge, die auf Versäumnisse von Staat und Politik hinwiesen, zu Solidarität aufgeriefen und teilweise auch erklärten, wie Rassismus im Alltag durch Medien, Politik etc. den Grundstein für diesen tötenden Hass legen können. Auch die Wichtigkeit von Intersektionalität im Kampf für Gleichberechtigung wurde hervorgehoben. Doch vor allem wurden wichtige Forderungen gestellt: Die Forderung nach einer lückenlosen Aufklärung, nach lebenslanger Unterstützung für die Hinterbliebenen und der Zerschlagung rassistischer Netzwerke. Diesen Kampf gilt es für uns weiterzuführen. Noch aktiver, noch solidarischer und noch unbequemer.

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