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Ein Kapitalfonds der IG-Metall: Rettung nicht durch Klassenkampf, sondern durch Kapital?

„Kapital-nah“ gibt sich IG Metall-Führung nicht nur bei der Arbeitszeitverkürzung, sondern auch bei einem anderen Projekt, das unter Arbeiter/innen und Angestellten wenig bekannt ist. Dieses setzt ebenfalls nicht auf den gemeinsamen Kampf der Gewerkschafter/innen, sondern direkt auf´s Kapital: Best Owner Consulting GmbH (BOG; Best owner = Beste Eigentümer) heißt ein neuer Beteiligungsfonds, maßgeblich angeschoben von IG Metall und IG BCE.

Er soll kleineren Unternehmen durch die Coronakrise helfen. Man kennt diese Ideologie und ihren verlogenen Charakter: Was dem Kapital hilft, hilft auch den Jobs. Der Tagesspiegel schreibt dazu, IG Metall und IG BCE „hätten Geld in die Hand genommen“, um privates Kapital für den Mittelstand zu mobilisieren. Woher kommt dies Geld? Das können eigentlich nur in Kapital umgewandelte Beitragsgelder sein.

Chef ist Frank-Jürgen Weise, ehemals Chef der Bundesagentur für Arbeit und des Bundesamtes für Migration (BAMF), gefürchtet bei hunderttausenden Hartz-IV-Empfängern und Geflüchteten, deren Asylanträge dank Weises Wirken im Minutenakkord abgelehnt werden. Ein Spezialist für die vom Kapital Aussortierten und arm Gemachten! Weise besorgt derzeit zusammen mit einem weiteren Geschäftsführer, der von Bosch kommt, Kapital für den BOG-Fonds, damit dieser Geld zum „Anlegen“ hat. Erstes Ziel: mindestens 500 Millionen Euro! Einige Konzerne, darunter BMW(!), zeigen bereits Interesse.

Weise, umfangreich auch als Berater für die Bundeswehr tätig, hat ist Bundeswehr-Oberst der Reserve, ausgebildeter Fallschirmjäger und CDU-Mitglied.

Wer Weise zum Chef solch eines „Geldtopfes“ macht, weiß: Der will kein „Sozial-Unternehmen“, sondern eine Geldmaschine. Hilfe für „mittelständisches“ Kapital in der Krise, vielleicht garniert mit ein paar eingeübten Sozialphrasen, ohne die man nicht Chef beim „Arbeitsamt“ wird. Aber gerade kleinere Unternehmen, die Hilfskredite der BOG in Anspruch nehmen, werden das Geld erfahrungsgemäß zur Rationalisierung nutzen, zur Kosteneinsparung, was regelmäßig mit Lohnkürzungen, Entlassungen, Flexibilisierung auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird. Weises BOG will natürlich das Geld zurück plus Zinsen. Kolleginnen und Kollegen spüren und verstehen sofort: Weises „Gewerkschaft-Fonds“ hat kein Geld zu verschenken, sondern will Profit. „Wir sind Geburtshelfer“, zitiert der Tagesspiegel IG Metall-Chef Jörg Hofmann zu diesem Projekt.

Den Schaden des Kapitalismus wollen Hofmann und Co. also mit Kapital, als bessere Manager „heilen“, sie wollen nicht den Klassenkampf um die Lebensinteressen der Kolleginnen und Kollegen führen!

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