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Hauptsache Öl fließt

Diese Tage macht Trump wieder Schlagzeilen. Und das auf eine sehr ungewohnte Art. Selten wurde er seit seinem Machtantritt –von deutschen Medien- so in Szene gesetzt und positiv dargestellt, wie in den letzten paar Tagen. Und dabei sind es nicht mal erfreuliche Nachrichten, die um die Welt kreisen. Kurz zusammengefasst: Ein Rüstungsdeal mit den Saudis im Wert von 350 Milliarden Dollar ist unter Dach und Fach. Man vergleiche übrigens: 2015 wurden von Deutschland 17 Einzelgenehmigungen für die Ausfuhr von Kriegswaffen nach Saudi Arabien im Wert von 23,8 Millionen Euro beschlossen.

Die Saudis, die nicht unbedingt als die personifizierten Friedensengel gelten, weltweit islamistische Terroristen finanzieren und aktiv im Jemen sogar einen Krieg führen, sollen weiter aufgerüstet werden. Sie sollen eine aktivere Rolle bei der Bekämpfung des Terrorismus übernehmen und eine befestigte Allianz mit Israel und den USA im Kampf gegen Extremismus bilden. Die deutschen Medien sind so begeistert von dieser „neuen“ Allianz, dass sie nicht mal die 100 Millionen Dollar, die von den Saudis an einen von First Daughter Ivanka Trump initiierten Weltbank-Fond gespendet wurden, zum Anlass nehmen, um die Bestechlichkeit und Doppelmoral von Trump und diesem faulen Deal anzuprangern. Was mögen die Gründe für dieses Schweigen sein?

Hat das eventuell mit dem NATO-Gipfel in Hamburg zu tun, der diese Tage sicherlich begleitet von starkem Protest, stattfinden soll? Dort möchte Deutschland bestimmt glänzen und sich als zuverlässigen Partner des Militärbündnisses in Szene setzen. Trump oder andere Führer der Partnerländer möchte man nicht verärgern, vor allem dann nicht, wenn man die Brandherde mit Russland noch nicht ganz im Griff hat. Erst wenige Wochen ist es her, dass ein NATO-Vertreter verkündet hatte, dass Kampfflugzeuge des transatlantischen Bündnisses 2016 rund 780 Alarmstarts von europäischen Militärbasen aus geflogen seien: Das letzte Mal war das der Fall, als der Kalte Krieg an seinem Gipfel war. Statt mit Russland auf Deeskalation zu setzen, spitzt die NATO und mittendrin Deutschland den Konflikt weiter zu. Dabei ist die NATO längst kein Verteidigungsbündnis mehr, sondern eine aggressive Kriegsorganisation mit immensem Konfliktpotential und Hassobjekt der Völker des Nahen und Mittleren Ostens. Eventuell ist das der Grund für die extreme Annäherung an die Saudis, damit die NATO-Kriege auch auf deren Schultern weitergeführt werden können. Den Mord an Zivilisten, die Destabilisierung ganzer Regionen und die Unterstützung von Terroristen und Islamisten gegen unerwünschte Regime in den Ländern des Nahen Ostens würde das zwar weiterhin stark fördern, aber Öl würde fließen und der Rubel rollen. Somit wäre das Ziel der NATO erreicht und auch Deutschland würde an dem Kuchen teilhaben. Was will man mehr?

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