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Marburg: „2 Jahre nach Hanau! Wie sieht es mit der Aufklärung aus?“

Asli Gürhan

Nachdem am 19. Februar 2022 hunderte Menschen für die Opfer rassistischer Gewalt auf die Straße gingen, lud die DIDF-Jugend Marburg eine Woche später am 25. Februar gemeinsam mit der hessischen Landtagsfraktion Die Linke zu einer Informationsveranstaltung in die Waggonhalle ein. Unter dem Motto „2 Jahre nach Hanau! Wie sieht es mit der Aufklärung aus?“ referierten Saadet Sönmez (MdL Linke), Mitglied des Untersuchungsausschusses zu Hanau sowie Jan Schalauske, Fraktionsvorsitzender des hessischen Landtags für Die Linke. Die Moderation übernahm Eren Gültekin, Vorstandsmitglied der DIDF-Jugend-Marburg. 

Saadet Sönmez, die im Untersuchungsausschuss eng mit den Angehörigen der Opfer, bzw. den Überlebenden des Attentats zusammenarbeitet, brachte die Stimmen der Betroffenen ein. Sie berichtete über den fatalen Umgang der Behörden und der Polizei mit den Angehörigen. Denn auch der Untersuchungsausschuss ist erst durch das Drängen der Familienangehörigen und den fortschrittlichen Kräften zustande gekommen, während die Behörden nachdem Suizid des Täters schon längst die Akten ad acta gelegt hatten. Auch betonte Sönmez wie im weiteren Verlauf in Hanau Politiker den 19. Februar für sich instrumentalisierten und so bspw. zuletzt die Angehörigen daran hinderten, zum zweijährigen Verlust ihrer Liebsten zu Gedenken. 

Jan Schalauske würdigte zum einen den Auftakt zur Hanau-Gedenkdemonstration in Marburg und übermittelte die Nachricht, dass der Dringlichkeitsantrag seiner Partei in der Stadtverordnetenversammlung in Marburg, dass sich die Stadt Marburg für die Übernahme des Mahnmals „Memoria- für alle Opfer rassistischer Gewalt“ in Marburg bereiterklärt, abgelehnt wurde. Außerdem erklärte er ergänzend noch einmal die Dringlichkeit der Aufklärungsarbeit in rassistisch geprägten Vorfällen. Wenn auch ein Einzeltäter zugange war, handelt es sich dennoch nicht um einen Einzelfall. Das rassistische Gedankengut, welches die Tat legitimiert, macht es zu einem strukturellen Rassismus-Problem. 

Anschließend gab es noch eine kleine offene Diskussion, in der das junge Publikum Fragen stellen oder Beiträge leisten konnte. Und zum Schluss faste Gültekin die Ziele zusammen und betonte, dass es einen gemeinsamen antirassistischen Kampf in allen Lebensbereichen nicht losgelöst von der sozialen Frage geben könne.

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