Zuhal Okcu
Im Main-Kinzig-Kreis werden überall Arbeitsplätze vernichtet. Erst Veritas in Gelnhausen und Dunlop in Hanau. Dann NORMA in Maintal und jetzt die ABB in Großauheim. Das waren alles Betriebe mit Tariflöhnen und Arbeitsplätzen, die tariflich abgesichert waren.
Die ABB in Großauheim war ein 100-jähriges „Traditionsunternehmen“, welches vor einigen Jahren von Hitachi übernommen wurde. Nach der Übernahme der ABB haben sich die IG Metall und der Betriebsrat mit dem Arbeitgeberverband auf den Schutz der Arbeitsplätze geeinigt. Trotz dessen wurde nun erklärt, dass die Hitachi-ABB im nächsten Jahr geschlossen wird. 400 Beschäftigte, die trotz Pandemiebedingungen und sogenanntem Lockdown Überstunden machen mussten, sehen die Übereinstimmung im letzten Jahr als Betrug an.
Mit dem Aufruf „Alle Maßnahmen zur Standortschließung sofort stoppen“ der IG Metall Hanau-Fulda und den Beschäftigten der ABB haben sich am 5. Oktober 400 Menschen für eine Protestaktion vor dem Unternehmen versammelt. Der Gewerkschaftssekretär Robert Weissenbrunner hat in seiner Eröffnungsrede betont, dass unklar ist, wie die Situation weitergehen wird, sie aber bis zum Ende gemeinsam weiterkämpfen werden. Betriebsrat-Sprecher Thorsten Karg hat in seiner Rede den Kapitalismus als Hauptproblem für die Vernichtung der Arbeitsplätze erklärt und seine Rede frei nach Bertolt Brecht mit den Worten „Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren“ beendet.
Auch der Oberbürgermeister der Stadt Hanau, Claus Kaminsky, sowie Landtagsabgeordnete verschiedener Parteien nahmen an der Protestaktion teil und hielten Reden. In seiner Rede versprach der Hanauer Oberbürgermeister Kaminsky, sich für die aktive Standortsicherungspolitik einzusetzen.
Im Namen der DIDF Jugend Hanau hat Pelcim Cansiz in ihrem Redebeitrag für Solidarität mit den Beschäftigten appelliert und die Perspektivlosigkeit der Jugendlichen als Folge der Vernichtung der Arbeitsplätze kritisiert.
Besonders viel Aufmerksamkeit hat das Banner von den Beschäftigten der ABB bekommen: Hitachi-ABB Hanau: Wenn wir sterben, stirbt ein Teil der Energiewende!
