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Solidarität mit der entlassenen Krankenpflegerin Romana wächst

Dilan Baran 

In Hamburg geht der Kampf des Krankenhauspersonals um bessere Arbeitsbedingungen, die Bekämpfung des Personalmangels und die Erhöhung der Löhne in Pflege und Krankenhausreinigung weiter.

Im Rahmen der Maßnahmen und Aktivitäten, mit denen die Initiativen „Mehr Personal in Krankenhäusern einbeziehen“ und „die Hamburger Krankenhausbewegung“ seit fast zwei Jahren Pionierarbeit leisten, fand im Oktober im Stadtteil Wilhelmsburg eine große   Demonstration gegen die geplante Schließung des Krankenhauses Groß Sand statt.

Die staatliche Verwaltung und die Gesundheitsbehörden ziehen es dagegen vor, Druck auf die Arbeitervertreter und Gewerkschaften auszuüben, die diese Forderungen stellen, statt die Probleme ernst zu nehmen und wirklich anzugehen.

Romana Knezevic, Betriebsrätin im St. Georg Hospital, ist eine von den Kolleginnen, die aktiv sind und Kritik äußern. Die gewählte Arbeitervertreterin Romana brachte in einem am 17. Dezember im NDR veröffentlichten Interview die schlechten Arbeitsbedingungen und die dramatischen Auswirkungen auf Personal und Patienten zur Sprache und wurde daraufhin von der Krankenhausverwaltung umgehend gekündigt. In der Stadt organisierten sich als Reaktion Solidaritätsproteste.

Soli-Aktionen und 10.000 Unterschriften 

Romana, für die etwa zwei Monate lang eine Warnwache vor dem Krankenhaus abgehalten wurde, erhielt Unterstützung von vielen Gruppen, einschließlich der Krankenhausbewegung und der DIDF. In kurzer Zeit unterschrieben mehr als 10.000 Menschen die Erklärung für die Rücknahme der Kündgung. Romana, die sich gegen die Kündigung auch vor Gericht wehrt, weist darauf hin, dass sie weiterhin und trotz des Drucks des Arbeitgebers hinter ihren Aussagen steht. Vor der ersten Anhörung am 1. Februar wurden viele Aktionen und Aktivitäten in Solidarität mit der Betriebsrätin durchgeführt. Am Samstag, den 30. Januar, besuchten Mitglieder der DIDF-Hamburg und der Hamburger Abgeordnete Deniz Çelik die Krankenpflegerin bei der Mahnwache vor dem St. Georg-Krankenhaus und drückten ihre Solidarität aus.

Am Sonntag, den 31. Januar, fand vor dem Hamburger Rathaus eine vom Hamburger Pflegebündnis organisierte Solidaritätskundgebung statt. Die DIDF Hamburg, die Linkspartei Hamburg und ver.di Hamburg unterstützten die Kundgebung. In seiner Rede sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Linksfraktion, Deniz Çelik, dass die meisten Krankenhausangestellten nicht einmal die versprochenen Corona-Prämien erhalten hätten. Er wies darauf hin, dass Gesundheitsunternehmen wie Asklepios, Helios und Co. erst Ende September 9 Milliarden Euro an staatlichen Beihilfen erhalten hatten. In den auf der Kundgebung gehaltenen Reden wurde wiederholt, dass Beschäftigte im Gesundheitswesen gezwungen sind, nahezu ungeschützt für niedrige Löhne und mit zu weniger Personal zu arbeiten, und dass der Druck auf Beschäftigte, die darauf reagieren, inakzeptabel sei. Es wurde betont, dass die Solidarität mit der Krankenpflegerin Romana Knezevic bis zum Ende aufrechterhalten wird. 

Der Kino- und Theaterschauspieler Rolf Becker beteiligte sich an der Aktion und drückte seine Unterstützung für die berechtigten Forderungen der Arbeitenden in Gesundheitsberufe aus.

Murat Güneş, Betriebsratsvorsitzender der von Neupack, sagte im Namen von 38 Gewerkschaftern und Betriebsräten, dass sie mit Romana solidarisch seien, und forderte alle auf, die Solidarität unter den Hamburgern noch zu erweitern. 

Arbeitsbedingungen sind so, wie Romana sie schilderte

Eine weitere Kundgebung fand am Montag, dem 1. Februar, vor dem Gebäude des Arbeitsgerichts statt, wo ein erster Gütetermin stattfand. Bei dieser Kundgebung forderten Pflegekräfte, Gewerkschafts- und Arbeitervertreter die dringende Lösung der Probleme im Gesundheitsbereich und die Beseitigung der Ungerechtigkeit gegen die Krankenpflegerin Romana Knezevic.

Olaf Harms, Vorsitzender der ver.di Hamburg kritisierte die Haltung des Arbeitgebers und sagte: „Wir setzen uns für unser Mitglied als Gewerkschaft ein. Romanas Kritik an den Arbeitsbedingungen im Krankenhaus ist die Kritik von Tausenden von Krankenhausmitarbeitern. Wir fordern, dass das Prinzip von Gesundheit als Ware sofort beseitigt wird, schlechte Arbeitsbedingungen verbessert werden, die Löhne der Krankenhausangestellten erhöht werden und die Kündigung von Romana so schnell wie möglich fallengelassen wird. “

Bei dem Gütetermin konnte keine Einigung getroffen werden. Der Prozess wird mit der ersten Sitzung am 20. Mai beginnen. Die ‚Krankenhausbewegung‘ erklärt hierzu: „Wir stehen erst am Anfang des Prozesses. Wir fordern alle auf, ihre Solidarität zu zeigen. “

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