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Werkschließung bei Südzucker

Am Montag, den 25. Februar haben sich bei dem Protest vor der Südzucker Zentrale in Mannheim ca. 500 Personen versammelt. Dabei ging es darum, dass der Südzucker-Vorstand angekündigt hat, 2 Werke in Deutschland zu schließen und weitere 3 in Frankreich und Polen. Dabei handelt es sich um die Standorte im südbrandenburgischen Brottewitz und in Warburg in Nordrhein-Westfalen sowie zwei Werke in Frankreich der dortigen Tochter Saint Louis Sucre und eine Fabrik in Polen. Gestern kamen die Beschäftigten der betroffenen Standorte aus Brottewitz und Warburg zusammen. Weiter haben sich an dem Protest, zu der die Nahrungsmittelgewerkschaft NGG aufrief, auch Landwirte beteiligt, die ebenfalls durch die Werkschließungen betroffen sind. Unter dem Motto „Werkschließung sind die letzte aber nicht die erste Alternative“ protestierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lautstark, um sich gegen die Werkschließung, zu wehren.

Auch zahlreiche Politikerinnen und Politiker haben sich durch ihre Teilnahme und durch Solidaritätsbotschaften sich solidarisch mit den Kolleginnen und Kollegen gezeigt.

„Diese gelebte Solidarität innerhalb der NGG und mit der NGG zusammen, gibt uns Kraft und Mut. Den Mut sich mit den Problemen auseinanderzusetzen, den Mut, Entscheidungen nicht einfach hinzunehmen, den Mut gegen Entscheidungen zu kämpfen und sie zu verhindern.“, so Zuhal Demir von der Gewerkschaft NGG Region Mannheim-Heidelberg.

Weiter sagte Zuhal Demir: „In dieser schwierigen Zeit müssen wir zusammenhalten, mehr denn je. Denn durch die harten Umbrüche in der Zuckerbranche, sind nicht nur Arbeiterinnen und Arbeiter betroffen. Nein, auch deren Familien, deren Existenzen und deren Regionen. Auch sind Landwirte von diesen Entscheidungen betroffen, die zum Teil seit Jahrzehnten den Gewinn von Südzucker mehren.“

Zum Hintergrund: Am 29. Januar hat Südzucker angekündigt, den Aufsichtsrat beschließen zu lassen, dass 2 Werke in Deutschland mit rund 160 Beschäftigten zu schließen und weitere rund 50 Beschäftigte in der Verwaltung zu streichen.

Dies ist die Antwort von Südzucker auf die Wettbewerbsverzerrung und den zum Teil dadurch entstandenen Preisverfall im europäischen und internationalen Zuckermarkt. Seit der Kampagne 2017/2018 ist Wettbewerb am Markt. Dies war den Verantwortlichen bei Südzucker auch bewusst. Alle Kolleginnen und Kollegen und auch die Landwirtschaft haben sich an die Vorgaben und Wünsche von Südzucker gehalten und mehr Rüben angebaut und dafür andere Früchte vernachlässigt.

Südzucker entschied damals möglichst viel Zucker für den Weltmarkt zu produzieren. Die Entscheidungen, die der Vorstand getroffen hat und die durch den Aufsichtsrat gebilligt wurden sind Auslöser der ganzen Misere.

Die NGG forderte nicht nur, dass alternative Lösungsvorschläge seitens des Vorstandes vorgelegt werden, sondern forderte an dieser Stelle auch die Politik auf, aktiv zu werden. Konkret heißt dass das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft an dieser Stelle agieren werden. Sie müssen Entscheidungen treffen, dass der Wettbewerbsverzerrung in Europa entgegengewirkt wird. Die Herstellung von Zucker, welche hier nachhaltig vonstattengeht, braucht die Unterstützung der Bundesregierung.

Leider wurde in der gestrigen außerordentlichen Aufsichtsratssitzung beschlossen, dass die insgesamt 5 Werke geschlossen werden. In den nächsten Tagen wird sich die NGG diesbezüglich äußern.

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