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Conti-Kollegen protestieren gegen Massenkündigungen

Alev Bahadir

Der Automobilzulieferer Continental hat angekündigt in Deutschland 13.000 Stellen abzubauen. Kolleginnen und Kollegen organisierten zeitnah eine Protestwoche. In dieser wurden an verschiedenen Standorten, die von den Kündigungen bedroht sind, Proteste, Demonstrationen, Autokorsos usw. veranstaltet. Im hessischen Karben droht bereits im nächsten Jahr 1.100 Kolleginnen und Kollegen die Kündigung. Dagegen wurden eine Menschenkette zum Rathaus und eine Kundgebung durchgeführt. In Babenhausen, ebenfalls ins Hessen, sollen 2.200 von 3.600 Arbeitsplätzen gestrichen werden, dagegen wurde mit einem Autokorso protestiert. Auch in anderen Städten, wie im Thüringer Mühlhausen oder im bayerischen Ingolstadt gab es Aktionen und Proteste. Denn Betriebe in mehreren Bundesländern sind von den Entlassungen betroffen.

In Deutschland beschäftigt der Zulieferer insgesamt 58.435 (Stand 31.12.2019) Mitarbeiter. Schuld an den Kündigungen trage die Pandemie, so Konzernvertreter und das trotz enormer Wirtschaftshilfen vom Bund. Dass nicht Corona für einen Gewinnrückgang verantwortlich ist, sondern die bereits davor eingesetzte Rezession, zeigte die Tatsache, dass der Konzern bereits vor einem Jahr angekündigt hatte, Stellen zu streichen. Die Coronapandemie wird nun als Ausrede genommen, um jährlich eine Milliarde Euro einzusparen – und das vor allem in Form von Personalkosten. „Werke wie Zitronen ausquetschen und dann das Licht ausschalten, wenn die Marge nicht mehr stimmt, ist fantasielos. Wir finden das Verhalten von Continental verantwortungslos“, so Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall und Aufsichtsratsmitglied bei Conti.

Doch hat Continental, allen voran Personalchefin Ariane Reinhart, deutlich gemacht, dass ihre einzige Verantwortung eigentlich nur ihrem Geldbeutel gilt: „Eine Idee könnte sein, die Arbeitszeit kollektiv abzusenken, was tarifvertraglich auch möglich wäre. In einem solchen Fall wäre insbesondere für die niedrigen Tarifgruppen eine Aufstockung durch die Bundesagentur für Arbeit erstrebenswert.“ So ist der Plan für die „Flaute“ auf dem Automobilmarkt. Dieser Vorschlag wurde anschließend ausgerechnet von IG Metall Chef Jörg Hofmann aufgegriffen und leicht abgewandelt vorgestellt. Solche Modelle wurden jetzt bereits bei Bosch, Daimler und ZF eingeführt, zu Lasten der Kolleginnen und Kollegen, die ohne Lohnausgleich da stehen, aber immer noch mit der Gefahr, gekündigt zu werden.

Die Corona-Pandemie wurde und wird weiterhin dazu genutzt, um massiv – allen voran in den Automobilbranche (vor allem bei den Zulieferern) – Kündigungen vorzunehmen. Deshalb ist es jetzt an der Zeit, dass die IG Metall kämpferische Aktionen und Proteste durchführt und im Sinne der Kollegen handelt und die Bevölkerung sich solidarisch bei diesen Aktionen beteiligt, um die Kolleginnen und Kollegen bei Continental zu unterstützen!

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