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„Hamburg bleibt stabil“

Im Laufe dieses Jahres wurde der Protest gegen die von Rechten organisierte „Merkel muss weg“- Kundgebung in der Hamburger Innenstadt für den linken Hamburger mehr und mehr zur Pflichtroutine. Im Frühjahr noch wöchentlich, später dann monatlich galt es zu verhindern, dass rechte Gruppierungen auf Hamburgs Straßen Fuß fassen. Nachdem im September die Gegenproteste mit über 10 000 Teilnehmern ihren bisherigen Höhepunkt erreichten, ging es, nachdem die vermeintlichen Merkel-Gegner im Oktober eine Pause einlegten, im November erneut auf die Straße.

Während die Einen versuchten, die Anreise der „Merkel muss weg“-Teilnehmer mit Blockaden zu erschweren, galt es für die Anderen erneut mit einer starken und lauten Gegendemonstration ein Zeichen zu setzen. Wie schon in den Monaten zuvor waren die Teilnehmer wild durchmischt. Ob jung oder alt, politisch organisiert oder nicht, routiniert oder zum ersten Mal dabei, alle zusammen zogen von der Mönckebergstraße zum Dammtor, um dort die nationalistischen und rassistischen Parolen der „Merkel muss weg“-Teilnehmer zu übertönen. Begleitet von Redebeiträgen verschiedener Gruppen zum Thema Erinnerungskultur, lauter Musik und lautstarken Parole wie „Alle zusammen gegen den Faschismus!“ oder „Nationalismus raus aus den Köpfen!“ ging es durch Hamburgs schicken Straßen und so manch ein Pelzjackenträger mit verdutztem Blick bekam einen Flyer in die Hand gedrückt. Alles wie immer eigentlich. Am Dammtor angekommen wurden dann die Trillerpfeifen, Vuvuzelas und alles was sonst noch ordentlich Lärm macht, ausgepackt um die Kundgebung der Rassisten so effektiv wie möglich zu stören.

Die Bilanz des Tages: Gerade mal knapp 70 „Merkel muss weg“-Demonstranten sahen sich, laut Medienberichten, mit über 2100 Gegendemonstranten konfrontiert. Doch trotzdem wollen sie im Dezember erneut unter dem scheinheiligen Motto „Merkel muss weg!“ auf die Straße gehen, also werden auch ihre Gegner am ersten Mittwoch im Dezember wieder am Dammtor stehen, um zu zeigen, dass auf Hamburgs Straßen kein Platz für rassistisches Gedankengut ist. Bis dahin gilt, was einige Transparente am Ende der Demo selbstbewusst verlauten ließen: „Hamburg bleibt stabil!“.

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