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Warnstreik im Gesundheitswesen: Wut auf Hamburgs Straßen

Thoja Krause

Unter dem Motto „Gesundheit ist Gold wert, wir sind es auch“ haben mehrere Zehntausend Arbeiterinnen und Arbeiter auch des Gesundheitswesens bundesweit ihre Arbeit niedergelegt. Zum Streik aufgerufen waren u.a. die Beschäftigten der Krankenhäuser, psychiatrischen Kliniken, Pflegeeinrichtungen und Rettungsdienste. In Hamburg fand auch eine rege Beteiligung an den Warnstreiks statt. Betriebe wie die Asklepios Kliniken in Altona, Barmbek, Harburg, Nord, St. Georg und Wandsbek, aber auch das Westklinikum, das Bildungszentrum für Gesundheitsberufe, die Unternehmenszentrale, der Pflegepool und die Kitas beteiligten sich an den Warnstreiks. Ebenfalls wurden die Tochterunternehmen dieser Betriebe und alle, die sich tarifvertraglich auf den Tarifvertrag im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen beziehen, bestreikt; besonders nennenswert die Schönklinik Eilbek.

Nachdem sich die Beschäftigten zur Frühschicht vor den Betrieben versammelten, ging es zur Auftaktaktion für den Warnstreik: Die gemeinsame Streikversammlung und Kundgebung mit allen Betrieben beim Gewerkschaftshaus, dem Besenbinderhof. Am zweiten Streiktag versammelten sich die Streikenden zur Demonstration auf dem Gänsemarkt um von dort aus zum Streiklokal zu ziehen.

Die Stimmung auf den Aktionen war den Bedingungen an den Hamburger Krankenhäusern entsprechend sehr motiviert. In kämpferischen Redebeiträgen berichteten die Beschäftigten von enormer Überlastung, schlechten Ausbildungsbedingungen und einer mangelhaften Vergütung. Dabei wird kein Blatt vor den Mund genommen und die Lage benannt, wie sie ist. Beispielsweise wird davon berichtet, dass das Pflegepersonal während einer Schicht unter einem derartigen Zeitmangel leidet, dass in manchen Fällen den Patienten die Mahlzeiten nicht mehr gebracht werden können. Diese katastrophale Lage wird auch auf den Schildern der Streikenden widergespiegelt. Hier heißt es „Personalmangel tötet“ oder „Bitte sterben sie schnell, wir haben keine Zeit“. Außerdem stellen viele Schilder den Gegensatz zwischen besseren Arbeitsbedingungen und dem Profitzwang im Gesundheitssystem mit Sprüchen wie „Gesundheit für alle heißt Ende der Profitorientierung“ her. Die Anzahl der selbst gemalten und gebastelten Schilder zeigt die Eigeninitiative der Beschäftigten und die Protestbereitschaft.

Auffällig ist die hohe Zahl an offenkundig jungen Beschäftigten, die sich dem Streik angeschlossen haben. Aus der Berichterstattung über die Bedingungen an den Krankenhäusern hört man oft, dass es zu wenig Fachpersonal und Nachwuchs gäbe. Tatsächlich hört man von den Sprecherinnen und Sprechern der Jugend-Auszubildenden-Vertretung jedoch, dass sie sich eine adäquate Ausbildung erhofft haben, nun jedoch von den Bedingungen erschüttert seien. Sie sehen jetzt schon, dass es kaum Perspektiven gibt, betonen doch immer wieder aufs Neue, dass sie den Beruf eigentlich gerne ausüben und ihnen an einer guten Pflege etwas liegt. 

Die Forderung der ver.di in den Verhandlungen um den Tarifvertrag im öffentlichen Dienst belaufen sich auf 10.5 Prozent mehr Lohn, mit mindestens 500 Euro mehr im Monat bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Für Auszubildende soll es mindestens 200 Euro mehr im Monat geben. Bund und Kommunen haben bei der letzten Verhandlungsrunde ein freches Angebot von 5 Prozent in zwei Schritten mit einer lächerlichen Einmalzahlung unterbreitet. Dies würde einen massiven Reallohnverlust für die Beschäftigten und eine schwächere Verhandlungsgrundlage für die nächsten Tarifrunden bedeuten. Dies löst bei den Beschäftigten zurecht sehr viel Wut aus. Wichtig ist nun, dass auch bei der nächsten Verhandlungsrunde, vom 27. bis 29. März, die Forderungen und Belange der Beschäftigten seitens der Gewerkschaft konsequent durchgesetzt werden. Die Bewegung zur Erzwingung der Forderungen ist vorhanden.

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